Im Zuge der Kreditmarktkrise haben Banken insgesamt über 333 Mrd. Dollar abgeschrieben oder als Verlust gebucht. Um sich vor den weiteren Folgen der anrollenden Krise zu schützen, bemühen sich Finanzinstitute nun zusehends, ihre Eigenkapitalbasis zu verstärken. Seit Kurzem werden beispielsweise sog. „Leverage-loans“-Pakets vordringlich abgestossen. Solche Darlehen für fremdfinanzierte Übernahmen werden zur Zeit mit Abschlägen zwischen 12 und 20% gehandelt. Als Retter in der Not erwiesen sich aber bislang v.a. die Sovereign Wealth Funds (SWF). Die sog. staatliche Vermögensfonds haben im grossen Stil Anteile an Banken und anderen Finanzdienstleistern erworben. Die Government of Singapore Investment Corporation hat eine Beteiligung von 10 Mrd. Dollar (rund 9%) an der Schweizer Grossbank UBS gekauft. Die China Investment Corporation hat 5 Mrd. Dollar in die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley investiert. Die Citi Group hat zugelassen, eine Kapitalspritze von 7,5 Mrd. Dollar von der Abu Dhabi Investment Authority zu erhalten. Dubai hat für 6 Mrd. Dollar 3% an HSBC gekauft usw. usw. Insgesamt verfügen die Staatsfonds über 3'000 Mrd. Dollar. Sie verzichten auf Aufsichtsratsposten und beteuern dabei ihre politische Neutralität.
Auf einer Veranstaltung der Federal Reserve Bank of Chicago hat US-Notenbank-Chef Ben Bernanke vor ca. zwei Wochen die Banken aufgerufen, weiterhin ihre Kapitalreserven aufzustocken. Bernanke unterstrich die Relevanz eines angemessenen Kapitalpolsters und mahnte die Finanzindustrie an, das Risikomanagement zu verbessern. Der amerikanische Währungshüter räumte in der Fragestunde ein, dass die staatlichen Investmentvehikel zu einem Drittel der Kapitalbeschaffung beigetragen haben. Das sei sehr positiv und „konstruktiv, eine solche Quelle zur Aufbringung von Kapital in unser Bankensystem zu haben“, sagte Bernanke. Den Banken und Wertpapierhäusern ist es laut Bloomberg gelungen, seit Juli rund 244 Mrd. Dollar Kapital zu beschaffen.
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