Donnerstag, 8. Mai 2008

Auswirkungen der Finanzkrise vs. Geldpolitik der Fed

Die US-Notenbank (Fed) hat den Leitzins seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Sommer 2007 insgesamt um 325 Basispunkte auf indes 2,0% gesenkt. Der US-Dollar hat sich in derselben Zeitperiode handelsgewichtet um rund 7% abgewertet. Die führenden Aktienindices notieren heute tiefer und die Kredit-Spreads sind breiter als im August vor einem Jahr. Die Kreditvergabe der Banken wurde selektiver. Das Schlimmste ist bestimmt noch nicht überstanden. Hat aber die Fed richtig gehandelt?

Notenbankchef Ben Bernanke hat sich sofort des Schattenbanken-Systems angenommen, da die Schwierigkeiten v.a. in den Finanzinstituten liegt, welche nicht wie die Banken reguliert sind. Deshalb haben die Währungshüter neuartige Instrumente wie (TAF: Term Auction Facility, TSLF: Term Securities Lending Facility, PDCF usw.) lanciert, um eine Kernschmelze zu unterbinden. Denn es ist offensichtlich, dass auch Hedge Funds und spezielle Anlagevehikel so eine Aufsicht und Regulierung wie die Banken brauchen. Das heisst gleichzeitig, dass ein Leverage-Verhältnis von z.B. 33:1, wie es von der inzwischen gescheiterten Investmentbank Bear Stearns vorpraktiziert wurde (3 Cents EK auf 1 Dollar FK), künftig nicht mehr zugelassen werden kann. Der De-Leveraging-Prozess der Investmentbanken dürfte daher noch lange wie ein Damoklesschwert über dem Finanzmarkt hängen. Auch die herkömmlichen Risikomodelle zur Messung der Ausfallwahrscheinlichkeit von CDOs („Collateralized Debt Obligations“) haben versagt, was zur Folge hat, dass solche verbrieften Kredite in Zukunft bestimmt mit mehr Eigenkapital unterlegt werden müssen. Die Fed ist auf der Hut, dass die Finanzkrise nicht auf die Realwirtschaft durchschlägt. Bernanke muss zugleich viel unternehmen, dass das Finanzsystem besser funktioniert. Die entscheidende Frage ist aber, ob die Fed auch die notwendige Unterstützung der Politik bekommt. Es gibt Gerüchte, dass Bernanke die Zentralbankgelder der Geschäftsbanken bei der Fed verzinsen wolle, um auf diese Weise mehr Liquidität in den Geldmarkt zu pumpen. Dafür ist aber die Ermächtigung des US-Kongresses unerlässlich.

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