Die Government of Singapore Investment Corp (GIC) hat seit Dezember rund 18 Mrd. Dollar in UBS und Citigroup investiert. Der vor 27 Jahren gegründete Fonds verwaltet mehr als 100 Mrd. Dollar. Die Verluste der UBS aus der Subprime-Krise belaufen sich mittlerweile auf rund 38 Mrd. Dollar. Die GIC erwägt eine Aufstockung ihrer Beteiligung an der Schweizer Grossbank.
Die Sovereign Wealth Fonds (SWFs) investieren nicht aus reiner Wohltat in westliche Unternehmen. Sie erwarten hohe Renditen und wollen kräftige Gewinne einstreichen. Staatliche Fonds sind indes zu einer wirtschaftlichen Macht aufgestiegen. Sie lassen sich jetzt sogar als Retter in der Not feiern. SWFs nutzen die gegenwärtige Finanzkrise aus, um Beteiligungen an Banken, Finanzdienstleistern, Börsenbetreibern usw. zu kaufen. Insgesamt verfügen staatliche Vermögensfonds weltweit über 3'000 Mrd. Dollar. Der norwegische Staatsfonds, der zurzeit 380 Mrd. Dollar verwaltet, kontrolliert knapp 1% der gesamten europäischen Börsen und ist damit der grösste Aktionär Europas. Pro Woche fliesst dem Government Pension Fund 1 Mrd. US-Dollar aus den Öl- und Gaseinnahmen zu.
Zu der epischen Finanzkrise gesellt sich nun aber auch eine Preisexplosion an den Agrarmärkten. Rund um die Welt klettern die Preise für Nahrungsmittel höher. Die steigenden Preise für Mais, Weizen, Sojabohnen, Reis usw. drohen zur Gefahr für die Weltwirtschaft zu werden. Allein der Preis für Reis hat sich seit dem Sommer 2007 mehr als verdoppelt. Länder wie China, Kambodscha, Ägypten, Indien und Vietnam haben bereits mit Exportbeschränkungen (v.a. für Reis) reagiert. Wegen der Knappheit am wichtigsten Nahrungsmittel kam es in mehreren Ländern zu blutigen Unruhen. Der UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon kündigte am Wochenende an, dass er den Kampf gegen die Nahrungsmittelkrise zu einem Schwerpunkt der Vereinten Nationen machen werde. Das Problem sei gewaltig. Bereits am vergangenen Freitag warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) vor dramatischen Folgen der Ernährungskrise. Es bestehe die Gefahr von Kriegen, das Schlimmste liege vielleicht noch vor uns“, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Den am stärksten betroffenen Länderns stellte Strauss-Kahn Hilfe des IWF in Aussicht. Es fehlt den Hilfswerken das Geld, um Hilfsgüter zu kaufen. Der FAO, der Welternährungsorganisation der UNO sei nach Angaben des eigenen Chefs nicht einmal gelungen, 17 Mio. Dollar seit vergangenen Dezember aufzutreiben, um armen Bauern bis zum März Saatgut zu kaufen. Die FAO braucht zusätzlich rund 700 Mio. Dollar, um so viel Nahrungsmittel zu verteilen wie 2007. Wie wäre es damit, wenn die SWFs der FAO finanziell unter die Arme greifen würden? Mit einer guten Tat könnten die Staatsfonds zugleich etwas Imagepflege betreiben.
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