Sonntag, 16. März 2008
Margin Calls – Zwangsverkäufe – Fatale Abwärtsspirale
Es ist eine Besonderheit von Hedge Fonds und Private Equity Firmen, dass sie ihre Investitionen mit Leverage betätigen. Das heisst, das Anlageportfolio wird mit Fremdkapital finanziert. Infolge der amerikanischen Immobilienkrise kam es nun zum Vorschein, dass die Carlyle Capital Corp (CCC), eine mehr als 20 Mrd. Dollar schwere Beteiligungsfirma, die zur Carlyle Group gehört, für jeden Dollar Eigenkapital 31 Dollar Schulden aufgenommen habe. Nachdem die mit Immobilien besicherten Anleihen, in welche die CCC investiert hat, im Zuge der Subprime-Krise drastisch an Wert verloren haben, fordern die Banken höhere Sicherheiten für ihre Krediten. Das nennt man „Margin Calls“. Die Summe der durch die „Margin Calls“ eingeforderten Nachzahlungen habe sich zuletzt auf mehr als 400 Mio. Dollar belaufen, hiess es in den Nachrichtenagenturen. Eine fatale Abwärtsspirale entsteht. Der Wert der hypothekenbesicherten Anleihen fällt weiter, weil sie v.a. von den Banken zum Teil zwangsweise verkauft werden. Dadurch steigt aber der Abschreibungsbedarf der Geschäftsbanken. Die Hedge Fonds, Investmentbanken und Beteiligungsfirmen, die besonders stark in hypothekenbesicherten Wertpapieren engagiert sind, bekommen zugleich Liquiditätsschwierigkeiten. Sie können die Zinsen ihrer Schulden nicht mehr bedienen. Der eine Fonds beantragt Liquidation. Die andere Investmentbank (Bear Stearns) wird von der Notenbank (Fed) vor dem Kollaps gerettet („Bailout“). Die Fed befürchtet allem Anschein nach das Aufkommen einer systemischen Gefahr. Es gilt daher eine negative Rückkopplung zwischen den globalen Finanzmärkten und der Realwirtschaft zu unterbinden.
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