Die Verluste von Grossbanken stehen nach wie vor im Blickpunkt. Die Probleme beschränken sich keineswegs nur auf die einzelnen Finanzinstitute aus den USA. Die Hälfte aller Banken in Europa sind inzwischen laut Handelsblatt aus Düsseldorf „auf eine Börsenkapitalisierung gesunken, die unter ihrem in den Bilanzen ausgewiesenen Eigenkapital liegt“. Europäische Bankaktien notieren unter oder in der Nähe ihres Buchwertes, obwohl die grössten Verluste bei den amerikanischen Banken bekannt geworden sind.
Die Finanzbranche gilt als eine wichtige Stütze des Börsen- und Kreditgeschäftes. Auch wenn die EZB eine gegensätzliche Ansicht vertritt, kann die aus dem amerikanischen Hypothekenmarkt ausgehende Finanzkrise an der Eurozone doch nicht spurlos vorbeiziehen. Das Risiko liegt darin, dass sich die Kreditbedingungen im Euroland verschärfen könnten. Die Banken dürften dazu übergehen, angesichts der anhaltenden Unsicherheiten die Kreditzinsen und die Collaterals zu erhöhen. Das würde die Investitionsbereitschaft von Unternehmen beeinträchtigen und auf diese Weise zu einer Wachstumsschwäche führen. Westliche Notenbanken sind deswegen darauf angewiesen, zur Bewältigung der Finanzmarktturbulenzen enger zusammenzuarbeiten. Daher liegt die Idee nahe, dass auch die Bank of England (BoE)und die Europäische Zentralbank (EZB) ihren gelpolitischen Kurs lockern müssten. Denn selbst eine gemeinsame Intervention am Devisenmarkt zu Gunsten von Dollar, der heute ein weiteres Rekordtief gegen den Euro verbucht hat (1 Euro = 1,5813 Dollar), würde sofort wieder verpuffen, solange die Geldpolitik der betreffenden Länder im Trend nicht konsistent miteinander ist.
Zur Erinnerung:
In Grossbritannien wurde die britische Hypothekenbank Northern Rock verstaatlicht. In Deutschland wurde die Sächsische Bank von der LB Baden-Würrtemberg übernommen. Die West LB wurde aus dem gleichen Grund vom Land Nordrhein-Westfalen und den Sparkassenverbänden gerettet. Die Düsseldorfer Bank IKB wurde mit mehreren Milliarden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Bund gestützt.
PS: Buchwert einer Bank = Eigenkapital, d.h. Vermögensbestände minus Verbindlichkeiten.
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