In diesen Tagen mangelt es nicht an Hiobsbotschaften. Der Goldpreis erklimmt fast jeden Tag einen neuen Höchststand und liegt nicht weit von psychologisch bemerkenswertem Niveau 1'000 Dollar je Unze. Der Ölpreis hat die 100 Dollar Marke längst geknackt. Rezessionssorgen nehmen zu. Sogar das Stagflationsgespenst kommt wieder auf. Trotz Finanzkrise behält die EZB ihren Leitzins bei 4%. Die amerikanische Konjunkturschwäche hängt wie das Damoklesschwert über den globalen Finanzmärkten. China erlebt die höchste Inflation seit mehr als elf Jahren. Im Januar ist die Inflationsrate auf 7,1% gestiegen. Im Dezember hatte Chinas Teuerungsrate bei 6,5% gelegen. Bei der Eröffnung des Nationalen Volkskongresses gestern in Peking hat Ministerpräsident Wen Jiabao darauf hingewiesen, dass die anhaltende Inflation die grösste wirtschaftliche Gefahr für die Volksrepublik sei. Immer mehr Experte führen seit geraumer Zeit an, dass China sich nun vom Deflations- zum Inflationsexporteur wandele. Da seien westliche Notenbanken gewarnt.
Werfen wir aber vorerst einen Blick auf die Details. Wie stark sich ein Inflationsanstieg in China auf die amerikanische Wirtschaft auswirkt, hängt davon ab, wie gross der Konsumanteil Amerikas an Gütern aus China am US-BIP beträgt. Einfuhren haben einen Anteil von rund 15% am amerikanischen BIP. Davon stammen rund 13% aus China. Das bedeutet, wie zwei Ökonomen (der eine davon von IMFs Beijing Office) in einem Artikel neulich berechnet haben, dass ein Inflationsanstieg um 1% in China zu einem Inflationsanstieg von 0,02 bis 0,03% in den USA führen dürfte. Fazit: Die Lage ist nicht so prekär wie manche Befürchtungen vermuten lassen.
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