Die geplante Übernahme von Bear Stearns, der 5. grössten amerikanischen Investmentbank durch J.P. Morgan lösst in den USA mittlerweile politische und juristische Nachwirkungen aus. Bekanntlich unterstützt die US-Notenbank (Fed) den Verkauf der gescheiterten Bank an J.P. Morgan mit einem Kredit von 29 Mrd. Dollar. Ziel ist es, eine fatale Abwärtsspirale an den Finanzmärkten zu verhindern. Nun ziehen Demonstranten vor dem Hauptquartier der in die Schieflage geratenen Investmentbank und protestieren gegen die Absegnung der Rettungsaktion mit den Steuergeldern der Bürger. Zu Recht. Es gibt sogar zwei Fonds, die mit dem Argument vor Gericht gehen, dass Fed’s Eingriff Konkurrenzangebote praktisch verhindert. Nach scharfer Kritik in der Öffentlichkeit und der Bear Stearns-Aktionären hat J.P. Morgan inzwischen sein urprüngliches Kaufangebot von 2 Dollar auf 10 Dollar je Aktie verfünffacht.
Warum wird eigentlich Bear Stearns nicht gleich verstaatlicht, anstatt Steuergelder hineinzustecken? Der Staat könnte die Bank später wieder verkaufen. Ansonsten bleibt ein schlechter Beigeschmack übrig, dass der Deal dem J.P. Morgan mit staatlichem Geld versüsst wird. Siehe den Fall Northern Rock in Grossbritannien. Der Staat hat dort zunächst Gelder in die angeschlagene Bank hineingepumpt. Erst beim zweiten Versuch haben die Behörden eingesehen, dass es keinen anderen Lösungsweg gibt, als die Bank direkt zu verstaatlichen, da die Einlagen der Sparer sonst gefährdet wären.
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