Ausfallrisiko vs. Liquiditätsrisiko
Die Schieflage der Hedge Fonds hält zur Zeit die Finanzmärkte in Atem. Hedge Fonds haben zwei besondere Eigenschaften: 1) Sie sind kaum reguliert. Das heisst, sie haben Narrenfreiheit, wo und in welchem Ausmass sie investieren. 2) Sie spekulieren auf Kredit. Auf eine Einheit Eigenkapital gesellen sich i.d.R. 3 bis 5 Einheiten Fremdkapital. Der Auslöser der aktuellen Krise ist folgende: erstens haben Hedge Fonds im grossen Stil in Anleihen investiert. Bei den Anleihen handelt es sich vorwiegend um solche, die mit Hypotheken geringerer Qualität besichert sind. Finanziert wurden diese Investitionen aber mit Krediten („Leverage“) der Banken. Zweitens engagierten sich Hedge Fonds in Kreditderivaten (genau genommen in „Credit Default Swaps“, die auf erstklassige Euro-Staatsanleihen laufen) als Sicherungsgeber. Hier ist zu bemerken, dass diese kaum Ausfallrisiko beinhalten. Nun ist es aber indes so, dass in den vergangenen Wochen die Sicherungsprämien für solche Geschäfte gestiegen sind. Die Banken als Gegenpartei fordern deshalb von den Hedge Fonds zusätzliche Sicherheiten. Wenn Banken keine Sicherheiten für ihre Ausleihungen an Hedge Fonds bekommen, haben sie das Recht, diese Wertpapiere zu verkaufen. Zur Zeit überwiegt also das Liquiditätsrisiko. Es ist zugleich ein zweischneidiges Schwert. Verkaufen die Banken diese Wertpapiere, erleiden sie selber Verluste.
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