Die amerikanische Notenbank (Fed) hat am Dienstag, den 11.März angekündigt, 200 Mrd. Dollar bereitzustellen, um eine Liquiditätskrise am Kapitalmarkt zu verhindern. Es ist eine konzertierte Aktion. Neben der Fed bieten auch die EZB, die SNB und die Notenbanken Grossbritanniens sowie Japans zusätzliche Gelder an.
Mit der neu geschaffenen Kreditfazilität (Term Securities Lending Facility) will die Fed bis zu 200 Mrd. Dollar mit einer Laufzeit von 28 Tagen zur Verfügung stellen. Als Sicherheiten können die Banken und Broker Wertpapiere (darunter auch mit Hypothekenkrediten besicherte Anleihen) hinterlegen. Der Dow Jones Index legte darauf hin 3,55% zu. So stark gingen die Aktienkurse an einem Tag seit 5 ½ Jahren nicht mehr aufwärts. Diese Art von Liquiditätsspritzen hatte es bereits im Dezember und Januar gegeben. Das bedeutet, dass die Finanzkrise noch nicht zu Ende ist.
Der Preisverfall am Immobilienmarkt bedeutet ein Vermögensrückgang für Haushalte. Das hat für die gesamte Wirtschaft enorme Folgen. Denn der private Verbrauch hat in den USA einen Anteil von rund 71% am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Manche seriöse Quellen sprechen davon, dass rund 10% aller Haushalte ihr komplettes Immobilienvermögen bereits verloren haben. Im Vorjahr gaben amerikanische Vebraucher 9'500 Mrd. Dollar aus. Von jetzt an können sie sich nicht mehr auf ihre Vermögenswerte stützen. Sie sind auf ihr Einkommen angewiesen. Seit 4-5 Jahren ist aber das reale Einkommen der amerikanischen Haushalte rückgängig. Es ist daher schwer zu glauben, dass die Geldflut durch die Fed eine konjunkturelle Wende herbeiführen kann. Der Liquiditätsengpass am Finanzmarkt wird dadurch gelockert, aber die grundsätzlichen Schwierigkeiten bleiben ungelöst. Denn die Fed nimmt die illiquiden Wertpapiere nur vorübergehend auf, um sie später an die Banken zurückzugeben. Was ist aber der nächste Schritt? Rekapitalisierung der angeschlagenen Banken als ultimo ratio?
Zur Erinnerung: Die Fed hat am 18. September begonnen, die Zinsen zu senken. Seit dem hat der S&P-500 Index dennoch (bis zum 10. März) rund 16% an Wert verloren. Das ist die schlechteste Performance seit 50 Jahren. Bis auf wenige Ausnahmen legte S&P-500 bisher während eines Zinssenkungszyklus meistens signifikant zu. Börsianer sind in diesem Umfeld besser beraten, sich mit neuen Engagements etwas zurückzuhalten.
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