Sonntag, 1. Mai 2011

Warum die Finanzkrise nicht ein Black-Swan sein muss

Es gab relativ wenig überzeugende Warnungen in den 1920er Jahren, dass die Great Depression (Weltwirtschaftskrise) auf dem Weg war und nur wenige haben während des letzten Jahrzehnts überzeugend argumentiert, dass die jüngste Wirtschaftskrise in der Nähe war, schreibt Robert Shiller in einem lesenswerten Essay („Needed: A Clearer Crystal Ball“) in der Sonntagsausgabe von NYT. In der Tat haben einige Leute die jüngste Krise als ein weiteres „Black Swan Ereignis“ betrachtet. Aber die Theorie der Sonderfälle (Ausreisser) sagt nichts darüber aus, dass sie eventuell nicht vorhergesagt werden können.

„Viele von ihnen können vorhergesagt werden, wenn die richtigen Fragen gestellt werden und wir neue und bessere Daten nutzen“, legt der an der Yale University lehrende Wirtschaftsprofessor dar. Wirbelstürme (Hurricans) beispielsweise waren einst Black-Swan Events. „Jetzt können wir ihre voraussichtliche Entstehung und den Verlauf ziemlich gut prognostizieren, genug, um den Verlust von Menschenleben deutlich zu reduzieren“, erklärt Shiller.

Solche Vorhersagen stellen eine zentrale Herausforderung in der Wirtschaft dar und zeigen deshalb, wie Datenerhebung aufschlussreich sein kann.

Das Dodd-Frank-Act von 2010 hat einen „Financial Stability Oversight Council“ (FSOC: der neue Rat im US-Finanzministerium zur Aufsicht über die Finanzstabilität) mit einer Forschungseinrichtung (Office of Financial Research) geschaffen. „Vielleicht werden die neuen Organisationen unsere Erkenntnisse verbessern, indem sie die Fortschritte widerspiegeln, die wir mit Wirbelstürmen erlebt haben“, beschreibt der Autor des Buches „Animal Spirits“.

Die Depression der 1930er Jahre wurde auf einen Mangel an Wissen zurückgeführt. Die Regierung hat als eine Reaktion auf die Depression die Daten-Stelle „National Income and Product Accounts“ (NIPA) eingerichtet. Die Fed hat in Folge der Depression „Flow of Funds Accounts“ (vgl. hier und hier) auf die Beine gestellt.

Einige Finanzanalysten legen nahe, Daten über die Messung von Fremdkapitaleinsatz (leverage) und Liquidität zu sammeln. „Wir brauchen eine weitere Revolution, was z.B. die Messung von BIP oder Flow-of-Funds betrifft. Die Vergangenheit zeigt, dass dieses Projekt mehrere Jahre in Anspruch nehmen würde, abgeschlossen zu werden. Aber es würde sich lohnen“, fasst Shiller zusammen.

Keine Kommentare: