Donnerstag, 5. Mai 2011

Wechselkursschwäche: Wo die Dollar-Panik herkommt

Verblasst der US-Dollar immer mehr? Händler nennen die US-Staatsschulden als Hauptschuldigen für die Schwäche der US-Währung. Paul Krugman zeigt sich verwundert, wie die ernsthaften Persönlichkeiten (VSP: Very Serious People) Wege finden, um sich über alles Sorgen zu machen, ausser über die verheerende Arbeitslosigkeit. Die VSP geben seit zwei Jahren Warnung über die sog. Bond Vigilantes, die uns den Boden unter den Füssen wegziehen würden. Die Rendite der US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit ist gerade angesichts der schwachen Konjunkturdaten auf 3,21% zurückgefallen.

Jetzt gibt es plötzlich eine grosse Beunruhigung über die Möglichkeit einer drastischen Dollar-Abwertung. Um eine bessere Perspektive zu zeichnen, liefert Krugman die folgende Abbildung, die die Entwicklung des realen effektiven Wechselkurses des US-Dollars seit 1979 darstellt:


US-Dollar Wechselkurs (reale Entwicklung seit 1979), Graph: Prof. Paul Krugman

Warum die VSP so besorgt sind, ist der wenige Schubs am Ende der Kurve, die den US-Dollar ungefähr auf das Vor-Krise-Niveau zurückgebracht hat, beschreibt Krugman.

Warum hat sich aber der Dollar in letzter Zeit abgeschwächt? Die wichtigste Antwort ist, dass, während die Fed die Zinsen niedrig halten will, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, die EZB signalisiert, die Zinsen anzuheben, unabhängig von der Arbeitslosigkeit von 21% in Spanien. Das ist eine Differenz in Philosophie der Wirtschaft, nicht der Untergang des Imperiums, legt Krugman dar.

Warum soll aber der Dollar-Absturz (aus amerikanischer Sicht) ein Problem darstellen? Es fördert Ausfuhren und der Export-Boom ist der normale Weg für Länder, aus der Finanzkrise zu kommen. Die Dollar-Schwäche hat in der Vergangenheit nicht Weh getan: weder der grosse Rückgang nach 1985 noch der anhaltende Rückgang während der Bush-Jahre hat Katastrophe gebracht. Beide Geschehnisse sind mit einem einigermassen guten Wirtschaftswacshtum und einer milden Inflation einhergegangen.

In einigen Fällen verursachen Währungsrückgänge wesentliche Bilanzposten-Probleme. Aber nur, weil die Spieler mit sehr grosser Hebelwirkung (leverage) Schulden in ausländischer Währung haben. US-Haushalte sind reichlich verschuldet. Aber diese Schulden sind in Dollar.

Wo kommt die Dollar-Panik also her? Das ist ein weiterer Grund für die VSP, in Sachen Arbeitslosigkeit nichts zu unternehmen, fasst Krugman zusammen.

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