Montag, 24. März 2014

Säkulare Stagnation und Vermögensungleichheit

Es war Alvin Hansen, der in den 1930er Jahren den Begriff „säkulare Stagnation“ (secular stagnation) vorgestellt hat, schreiben Atif Mian und Amir Sufi in ihrem Blog.

Die Hypothese wurde von Larry Summers nun wieder zum Leben erweckt.

Die Protagonisten beschreiben damit eine Situation, wo die Zinsen im Angesicht einer schwachen Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen in einer normal funktionierenden Wirtschaft fallen müssen. Ein niedriger Zinssatz würde dann die gesamtwirtschaftliche Nachfrage ankurbeln.

Was aber, wenn die Realzinsen negativ sein müssten, um die Nachfrage wieder zu beleben, und die Zinsen nahe Null verharren? Das ist eine Situation, wo viel zu viel Ersparnisse in risikolosen Anlagen herum „geparkt“ werden, welche von Paul Krugman als „Liquiditätsfalle“ (liquidity trap) bezeichnet wird.

Die Liquiditätsfalle hilft, zu erklären, warum Rezessionen so schwerwiegend sein können, legen Mian und Sufi dar. Aber Summers Argumentation geht weiter: Der ehemalige Direktor des National Economic Council des Präsidenten Obama vertritt die Ansicht, dass wir möglicherweise in einem langfristigen Gleichgewicht stecken, wo die Realzinsen negativ sein müssten, um angemessene Nachfrage zu generieren. Ohne negative Realzinsen sind wir daher zu einer lange anhaltenden Stagnation verdammt.

Was aber aus Sicht der Autoren in Sachen secular stagnation übersehen wird, ist die entscheidende Rolle, die die höchst ungleiche Verteilung des Vermögens dabei spielt.



Vermögen (in wenigen Händen) und Ungleichheit, Graph: Atif Mian und Amir Sufi in: Capital Ownership and Inequality

Wer spart eigentlich viel zu viel? Es sind bestimmt nicht die unteren 80% der Vermögensverteilung, halten Mian und Sufi überzeugt fest. Die 80% der Vermögensverteilung besitzt keine finanziellen Vermögenswerte (financial assets).

Wenn die Reichen sparen, gelangt zwar ein Teil dieser Ersparnisse in die Hände der Haushalte mit geringerem Einkommen, wenn sie z.B. einen Hypothek oder einen Auto-Kredit beantragen. Wenn aber die privaten Haushalte mit geringerem Einkommen Finanzierung erhalten, geschieht dies fast immer durch Zahlungsverpflichtungen. Und das deutet auf einige potenzielle Probleme hin.

Schulden fördern Asset-Booms, wenn die Wirtschaft wächst. Und die Zahlungsverpflichtungen zwingen Kreditnehmer, die Verluste zu tragen, wenn die Wirtschaftstätigkeit zurückfällt.

Die beiden Eigenschaften der Verschuldung haben daher laut Autoren wichtige Implikationen für die Hypothese von der lang-anhaltenden Stagnation. 

Keine Kommentare: