Mittwoch, 27. August 2008

Geldmarkt: Misstrauen unter Banken hält an – TED-Spread ausgeweitet

Die Subprime-Krise ist noch nicht ausgestanden. Die Wirtschaft befindet sich im Abschwung. An der Börse haben die Bären das Sagen. Die Banken klagen über Geldknappheit. Dennoch negiert die Europäische Zentralbank (EZB) die anschwellende Kreditklemme und will in den nächsten Wochen ihre Regeln für die Bereitstellung von Liquidität an die Kreditinstitute verschärfen. Der Geldmarkt, auf dem die Banken sich gegenseitig über Nacht Geld leihen, bleibt daher angespannt. Der 3-Monats-Libor liegt mit 2,8094% rund 81 Basispunkte über dem Fed Funds Rate (2,0%, Leitzins der US-Notenbank). Der Aufschlag auf den Satz amerikanischen Zentralbank lag im langfristigen Durchschnitt bei nur 12 Basispunkten. Im Februar betrug die Spanne noch 24 Basispunkten.

TED-Spread


Die Banken misstrauen aneinander und halten sich davor zurück, Geld zu leihen. Der Verbriefungsmarkt ist zum Erliegen gekommen. In Europa reichten die Banken rund 90% aller in diesem Jahr neu aufgelegten ABS (Asset Backed Securities) an die EZB weiter, berichtet Financial Times Deutschland. Der TED-Spread, der als verlässlicher Indikator für das Risikomass am Interbankenmarkt gilt, notiert 1,1089%. Die Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor und der Rendite der 3-Monats-US-Schatzwechsel liegt im langfristigen Durchschnitt bei 0,47%. Der Anstieg des Aufschlags signalisiert, dass derzeit nicht mit einem baldigen Ende der Anspannungen gerechnet werden kann. Der Ausblick für die Bankbranche bleibt trüb und das lastet wegen der erheblichen Gewichtung des Sektors auch auf der Börse.

Keine Kommentare: