Je länger die Kreditmarktkrise dauert, desto höher steigt das Risiko von Bankpleiten. Eine aktuelle Liste des amerikanischen Einlagensicherungsfonds (FDIC), wonach 117 Banken am Ende des II. Quartals mit Problemen belastet sind, sorgte gestern für Aufsehen. Am Ende des I. Quartals waren es nur 90 Institute. Der staatliche Einlagensicherungsfonds der US-Banken hatte am vergangenen Freitag die regionale Bank Columbian Bank and Trust Company im Bundesstaat Kansas geschlossen. Damit ist die 9. Bank seit Jahresbeginn zusammengebrochen. Die Bank in Kansas verfügt über 752 Mio. Dollar Assets (aktive Mittel) und 622 Mio. Dollar an Deposits (Einlagen).
3 Monats-Swapsatz:
Der Ausblick für die Bankbranche bleibt trüb. Eine Aufhellung scheint nicht vor einem Jahr möglich. Kenneth Rogoff, der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) warnte neulich, dass auch grosse US-Banken von Pleiten bedroht sind. Die Nervosität lässt sich am Markt für Zinsderivate deutlich ablesen. Der Risikoappetit nimmt spürbar ab. Die Finanzinstitute scheinen jetzt schon vorkehren zu wollen, bevor der Finanzierungsbedarf sich gegen Ende Jahr zuspitzt. Der Libor-OIS-Spread verharrt auf hohem Niveau von 0,7760%. Bemerkenswert ist, dass die Aufschläge für Dezember höher als die für September 2008 oder März 2009 liegen. Das bedeutet, dass die Banken sich vor Verwerfungen am Jahresende schützen wollen. Der Libor-OIS-Spread ist ein indirektes, gutes Mass, um die Verfügbarkeit von Liquidität im Geldmarkt zu messen und die Bereitschaft der Banken zum Geldleihen zu beobachten. Es handelt sich dabei um die Differenz zwischen dem 3 Monats-Libor ($) und der Overnight Index Swap Rate (OIS-Satz). Der Spread liegt im langfristigen Durchschnitt bei 19 Basispunkten.
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