Sonntag, 1. Mai 2011

Die dem Phönix-gleichen Konjunkturerholungen

(Wonkish)

Steve Randy Waldman kritisiert in seinem Blog die weitverbreitete Vorstellung, dass die von Schulden geplagten Volkswirtschaften sich im gleichen Ausmass zu einer Austerity Policy (fiskalische Sparmassnahmen) verpflichten müssen, und zwar, unabhängig davon, was sie mit ihren Landeswährungen tun.

Paul Krugman geht in seinem Blog einen Schritt weiter als Waldman, und vertritt die Ansicht, dass das Haushaltsdefizit und das Aussenhandelsdefizit nicht nur einfach verschiedene Dinge sind, sondern auch das Haushaltsdefizit viel einfacher zu reduzieren ist, wenn man ein von der Abwertung angetriebenes starkes Wirtschaftswachstum (boom) herbeiführen kann.


Argentinien nach 2001-2002, Tabelle: Prof. Paul Krugman


Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises deutet auf Argentien hin, bevor und nach 2001-2002 (Abwertung/Zahlungsverzug): Der Handel ging dazu über, einen Überschuss aufzuweisen, während das Haushaltsdefizit unter das Vor-Krise-Niveau zurückgefahren wurde. Aber das Leiden, das die Krise verursacht hatte, wurde massiv reduziert, dank dem export-getrieben Wirtschaftswachstum. Und der Anstieg der Haushaltseinnahmen ermöglichte die Kontrolle des Staatshaushalts relativ einfach. Das war kein einmaliges Erlebnis, hebt Krugman hervor: Zahlungsverzug-und-Abwertung Episoden sind oft von dem Phönix gleichenden Konjunkturerholungen (phoenix-like economic recoveries) befolgt worden.

Der Punkt ist, dass fiskalische Sparmassnahmen (Austerity), wie die EU-Länder an der Peripherie sie angehen, mit einem festen Wechselkurs, weil sie ja den Euro (nicht Drachme, Peso, oder das irische Pfund) haben, Kosten auferlegen, welche viel grösser sind als erforderlich, um die Ausgaben mit Einnahmen in Einklang zu bringen. Das heisst m.a.W., dass die Austerity-Programme die Nachfrage drücken und auf diese Weise zu einer Depression führen, welche nicht nur das Leiden vergrössert, sondern auch die fiskalische Anpassung erschwert, weil die Haushaltseinnahmen sich (wegen des Nachfrageausfalls) verringern, erläutert Krugman.

Es mag keine einfache alternative Lösung geben, angesichts der Tatsache, dass der Euro die Gemeinschaftswährung ist. Aber kein Land kann aus der EU austreten, ohne einen riesigen Bank-Run auszulösen, bekräftigt Krugman. Es gibt kein Gesetz der Wirtschaft, welches besagt, dass die Kosten der Ausgabenkürzung die selben sind, unabhängig davon, was mit der Geld- und Wechselkurspolitik geschieht.

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