Die Aktienpreise befinden sich weltweit im freien Fall. Ein Ende der Baisse ist nicht in Sicht. Der Ölpreis hat sich seit Jahresbeginn halbiert und notiert wieder unter 50 Dollar je Fass. Der Goldpreis (Inflationsschutz) purzelt ab. Vor allem aber sinken die Finanzwerte fast täglich auf langjährige Tiefstände. Angesichts der schweren Rezession wächst die Angst vor weiteren Kreditausfällen bei Banken. Unternehmen sind heute hoch verschuldet. Die Banken versuchen mitten im Abschwung (debt deflation), sich zu rekapitalisieren.
US-Dollar/Euro Wechselkurs
Graph: St.Louis Fed
Die Finanzinstitute sind seit dem Sommer dran, ihre Schulden abzubauen (deleveraging), indem sie Vermögenswerte verkaufen. Das drückt jedoch auf die Asset-Preise. Sinkende Preise verschlechtern zudem die Finanzkraft der Banken (paradox of deleveraging). Die Abschreibungen belaufen sich mittlerweile auf 1'000 Mrd. Dollar. Nouriel Roubini erwartet eine Verdopplung dieser Zahl, da die Häuserpreise um weitere 15 bis 20% fallen dürften. Am Kreditmarkt schiessen die Spreads durch die Decke.
Der Deleveraging-Prozess verlagert sich aber nun in den non-financial und den Privat-Sektor. Die Häuser, die man mit Kredit gekauft hat, sind indes deutlich weniger wert als der dafür aufgenommene Kredit (deflation in asset prices). Ein gewaltiger Leveraging-Zyklus schliesst sich mit voller Wucht. Damit gehen in erster Linie eine ausserordentliche Konjunkturabkühlung und ein historischer Anstieg der Arbeitslosigkeit einher. Für Unternehmen steigen ferner die realen Kapitalkosten, weil erstens die Risikospreads zunehmen, und zweitens die Inflationserwartungen zurückgehen. Das ist wiederum die Folge einer um sich greifenden Deflation. Die Leitzinsen pendeln um die Nulllinie. Das bedeutet, dass die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt. Die Geldpolitik ist also nicht mehr effektiv. Nur ein gezielter Einsatz der Fiskalpolitik kann die Märkte und Menschen vor einer langanhaltenden Depression schützen.
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