Die britische Währung hat sich seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar um 25% abgewertet. Das Pfund ist ferner gegen den Euro um 15% eingebrochen. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Sommer hat die Abwertung des britischen Pfunds dramatische Ausmasse angenommen. Der Wechselkurs gegen den Dollar ist auf ein 6,5 Jahrestief gestürzt (GBP/USD: 0,7925). Die Bank von England (BoE) hat vor rund 10 Tagen den Leitzins unerwartet deutlich um 150 Basispunkte (d.h. 1,50 Prozent) von 4,5 auf 3% gesenkt. Das Zinsniveau in Grossbritannien liegt damit zum ersten Mal unter das Zinsniveau im Euro-Raum. Die britischen Währungshüter haben weitere Zinssenkungen signalisiert.
Wechselkurs GBP/USD
Seit dem Austritt aus dem Europäischen Wechselkurssystem (EWS) 1992 bleibt London der Europäischen Währungsunion fern. Die Wirtschafts- und Kreditkrise macht sich indes auch in Grossbritannien bemerkbar. Der Boom im Immobilienmarkt ist vorbei. Die Spekulationsblase am britischen Häusermarkt ist geplatzt. Vor allem Finanzunternehmen leiden unter massiven Verlusten. Die Wirtschaft ist im III. Quartal um 0,5% geschrumpft. Die Arbeitslosenquote ist auf das höchste Niveau seit 16 Jahren geklettert. Die Verbraucherpreise sind im Oktober um 0,2% gefallen. Das ist der erste Rückgang seit 2001. Im Vergleich zum Vorjahr verteuerte sich die Lebenshaltung um 4,5%. Die Inflationsrate ist damit auf das niedrigste Niveau seit 1997 gesunken. Die Zentralbank scheint die kompetitive Abwertung tolerieren zu wollen. Der Abwertungsdruck auf die britische Währung dürfte unter diesen Umständen noch anhalten.
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