Freitag, 14. November 2008

Depression: Leitzinsen pendeln um Nulllinie

Die amerikanische Arbeitslosenquote ist im Oktober auf 6,5% gestiegen. Das entspricht dem höchsten Stand seit 14 Jahren. Volkswirte rechnen mit einem Anstieg dieses Wertes auf 8,0%. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind am Donnerstag auf 32'000 auf 516'000 geklettert.


US-Arbeitslosigkeit Source: St Louis Fed

Der grösste Zuwachs seit September 2001 wird die Konsumausgaben dämpfen. Der Rückgang des privaten Verbrauchs wird Unternehmen veranlassen, Investitionspläne zu streichen. Die drastische Abkühlung der Konjunktur wird zu mehr Entlassungen v.a. in der Einzelhandelsbranche führen. Die Wirtschaft wird schrumpfen. Eine Abwärtsspirale ist im Gang. „Ich erwarte keine andere Great Depression“ schreibt Paul Krugman in seiner Kolumne in The New York Times. Er betrachtet aber das gegenwärtige Marktumfeld als „Depression“.

Welche Wirtschaftspolitik empfiehlt sich in diesem Marktumfeld? Die Zentralbank kann die Leitzinsen senken. Die Zinsen sind aber bereits niedrig. Die Fed Funds Rate beträgt 1,0 Prozent. Die effektive Fed Funds Rate ist sogar am vergangenen Donnerstag auf 0,23% gestürzt. Heute schwankt sie zwischen 0,23 und 0,30%. Das bedeutet erstens, dass der Leitzins ausgespielt hat. Zweitens gibt es aus Sicht der Anleger keinen Unterschied, ob man Anleihen kauft oder Barmittel beibehält. Das heisst „Liquiditätsfalle“. Die real Zinsen werden steigen. Für die Geldmarkt-Fonds wird aber es praktisch unmöglich, auf dem niedrigen nominal Zinsniveau kostendeckend Geld zu verwalten und eine angemessene Rendite zu bieten.


Effective Fed Funds Rate Source: St Louis Fed

Fazit: Die anrollende Weltwirtschaftskrise bedarf eines kreditfinanzierten Konjunkturprogramms a la Keynes.

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