Donnerstag, 31. Juli 2014

Inflation Vigilantes reden nun von „Deflationslüge“

Die jährliche Inflation im Euro-Raum ist im Juli 2014 auf 0,4% gesunken, wie eurostat heute mitteilt. Das bedeutet ein Rückgang gegenüber 0,5% im Juni 2013.

Die Paranoia um die Inflation ist aber weit verbreitet.Inflation Vigilantes malen seit mittlerweile sechs Jahren den Teufel an die Wand. Die Very Serious People machen uns Angst: Die Inflation ist um die Ecke.

Mainstream Makroökonomen haben von Anfang an vorausgesagt, dass

(1) das Haushaltsdefizit in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft nicht inflationär ist, 

(2) der Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary base) im Fiat-Money System, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt und die nominalen Zinsen nahe null liegen (zero lower bound), nicht zu einem Anstieg der Zinsen führt, 

(3) die Austeritätspolitik zur Schrumpfung der Wirtschaft beiträgt und 

(4) der Fiscal-Multiplikator positiv ist, wenn es infolge der Depression an Nachfrage fehlt.

In einem Meinungsartikel im WSJ wurden Mainstream Makroökonomen, die eine nachfrageorientierte Konzeption an den Tag legen, und deshalb, die Erwartung, dass die Inflation durch die Decke schiessen werde, zurückwiesen, als „fancy theorists“ abqualifiziert.

Diejenigen, die seit dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 die schwache Performance der Wirtschaftspolitik als ein Armutszeugnis für Ökonomen beschreiben, haben selbst eindeutig  nicht die richtigen Antworten geliefert.

Heute mahnen sie plötzlich eine „Deflationslüge“ an.

Es liegt auf der Hand, dass wir uns heute technisch nicht in einer Deflation befinden. Die Inflationsrate ist im Euro-Raum rückgängig, aber noch positiv. Doch gibt es EU-Länder, die sinkende Preise verbuchen. Die Risiken, die Deflation entfaltet, sind jedoch altbekannt.

Erstens über Erwartungen, dass die Preise weiter fallen, was Verbraucher  veranlasst, Konsumausgaben hinauszuzögern. Und zweitens die Tatsache, dass die privaten und öffentlichen Schulden nominal festgelegt sind und daher die fallenden Preise die reale Last der Verschuldung erhöhen.

Wie sieht es aber mit beiden Risiken heute in der Realität im Euro-Raum aus? Der erste Effekt ist momentan nicht sichtbar. Der zweite Effekt ist aber bereits im Gange. Das heisst, dass sich die Debt-Deflation Dynamik sich bereits entfaltet.

Es ist wichtig, zu unterstreichen, dass dieser Effekt nicht entscheidend von einer negativen Inflation abhängt. Die Dynamik setzt sich ein, sobald die Inflation anhaltend tiefer tendiert als die erwartete Inflationsrate. Die Disinflation betätigt m.a.W. die Debt-Deflation Dynamik. 

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