Die Taylor-Regel
war von John Taylor einst als Diskussionsvorschlag für eine Konferenz vorgestellt.
Seither ist sie die meist zitierte und wichtigste Formel zur Bewertung der
Zinspolitik von Zentralbanken.
In der Originalregel
hat der an der Standford University
lehrende Wirtschaftsprofessor die beiden Koeffizienten „Inflationslücke“ und
„Produktionslücke“ gleich gewichtet.
Seit ein
paar Jahren ruft Taylor laut, dass es für die Zentralbanken sehr wichtig sei,
sich an die Original-Taylor-Regel zu halten. Lässt man zu, dass die Zinsen die
Taylor-Regel unterlaufen, erzeugt man enorme Schwierigkeiten, weil die
Auswirkungen auf die Geldpolitik viel grösser seien als die Konsensschätzungen.
Das macht
keinen Sinn, erwidert Brad DeLong in
seinem Blog. Wenn die ursprüngliche Taylor-Regel zutrifft, haben geringfügige
Abweichungen davon nur kleine Folgen. Wenn geringfügige Abweichungen von der
Regel der optimalen Geldpolitik schwerwiegende Folgen haben, dann kann die
Original-Taylor-Regel nicht einfach die optimale Regel sein, unterstreicht der
an der California University,
Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor weiter.
Auch David Glasner kann seine Enttäuschung von Taylor nicht verbergen. Der mögliche
Fed-Präsident, wenn die Republikanische Partei die US-Wahlen 2016 gewinnen,
zitiert Hayek, ohne genau zu lesen, was Hayek sagt, betont Glasner.
Eurozone
Inflation und Kerninflation, Graph: Prof. Paul Krugman in NYTimes
Hätte Taylor
Hayek genau gelesen hätte, hätte er die folgende Aussage nicht gemacht:
Regeln für
die Geldpolitik bedeuten nicht, dass die Zentralbank die Instrumente der
Geldpolitik (Zinsen oder Geldmenge) als Reaktion auf Ereignisse nicht ändern
oder Liquidität im Falle eines Bank-Run zur Verfügung stellen kann. Vielmehr
meinen sie, dass die Zentralbanken solche Massnahmen in einer vorhersagbaren
Art und Weise tun.
Die
Gültigkeit der Argumentation gegen Ermessen in der Geldpolitik beruhen darauf,
ob wir einen automatischen Mechanismus entwickeln können, welcher das tatsächliche
Geldangebot in einer vorhersagbaren Art und Weise gestaltet und weniger in
einer verzerrenden Art und Weise als Massnahmen, die sich auf Ermessen stützen.
Die Antwort ist ungewiss, so Hayek wie von Glasner zitiert.
Auch Paul Krugman schlägt in die gleiche Kerbe wie
DeLong und Glasner: „Wir können und sollten eine reine ökonomische Debatte über
die angemessene Zinspolitik führen“.
Aber es ist
auf jeden Fall wichtig, darauf hinzuweisen, dass diejenigen, die selbst in
einer schwer angeschlagenenen Wirtschaft höhere Zinsen mit dem Hinweis auf
Finanzstabilität fordern, sog. permahawks
(Falken im geldpolitischen Sinne) sind, die ständig mit neuen Begründungen für
die Forderung nach Zinserhöhung aufwarten, so Krugman. Ursprünglich stammt die
Forderung nach höheren Zinsen zur angeblichen Inflationsbekämpfung von der BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich).
Die
Inflation-Warnung hat sich als falsch erwiesen. Man könnte erwarten, dass die
Warner sich das Ganze nocheinmal überlegen. Doch suchen sie stattdessen nach
neuen Gründen, um weiterhin Zinserhöhung zu fordern.
Es gilt zudem
zu beachten, dass die Vorstellung, dass die lockere Geldpolitik den Anreiz für
die Reform reduziere, sich v.a. in Europa in Form von Sozialausgaben-Kürzungen äussere, hält
Krugman als Fazit fest.
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