Donnerstag, 9. April 2015

Makroökonomische Modelle mit mikroökonomischer Fundierung

Volkswirtschaftliche Lehrbücher beschreiben mit Mikrofundierung (microfoundations) die mikroökonomische Fundierung der makroökonomischen Modelle, die das besondere Augenmerk auf das einzelwirtschaftliche Maximierungsverhalten (Nutzenmaximierung der privaten Haushalte und der Gewinnmaximierung der Unternehmen) richten und daraus makroökonomische Verhaltensgleichungen herleiten.

Brad DeLong wundert sich etwas in seinem Blog, wie es dem neukeynesianischen Modell gelungen ist, trotz seiner vielen empirischen Mängel das Arbeitspferd der modernen Makroökonomie zu werden.

Der an der California University, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor sagt aber, dass seine Frage eng mit der Frage zusammenhänge, warum mikrofundierte Modelle, von denen wir wissen, dass sie mangelhaft sind, trotzdem Modellen, die versuchen, das Aggregationsproblem zu lösen, vorgezogen werden.

Simon Wren-Lewis nimmt die Frage gern an und versucht in seinem Blog darauf zu antworten, warum mikrofundierte Modelle so vorherrschend sind. Vorerst legt er dar, dass es sich dabei um eine methodische Frage handelt, und zwar über die relative Bedeutung der „internen“ (theoretisch) versus „externen“ (empirisch) Konsistenz.

Der an der Oxford University in Grossbritannien lehrende Wirtschaftsprofessor hält die "New Classical Gegenrevolution" im Wesentlichen für eine methodologische Revolution. Es sei jedoch schwer, Makroökonomen unter einem bestimmten Alter dazu zu bringen, zuzugeben, dass es um ein methodisches Problem geht. Denn sie betrachten die Mikrofundierung als Zurechtbiegung der Unzulänglichkeiten mit der bisherigen Praxis.

Wir hören oft, dass die interne Konsistenz eindeutig ein wesentliches Merkmal eines jeden Modells sei, auch wenn es durch den Verzicht auf die externe Konsistenz geschieht. Im Wesentlichen sind aber viele Makroökonomen heute für die Tatsache blind, dass die Annahme der Mikrofundierung eine Wahl der Methodik ist, nicht einfach ein Mittel zur Korrektur der Fehler der Vergangenheit, argumentiert Wren-Lewis.

Der britische Ökonom fasst zusammen, dass diejenigen, die die Hegemonie der Mikrofundierung in Frage stellen wollen, zwei Implikationen vergegenwärtigen müssen: (1) Die Diskussion muss sich über die Frage der Methodik drehen und (2) Die fehlende Vertrautheit mit der Methodik bedeute, dass die Diskussion nicht Erkenntnnis voraussetzen kann, wo es keine gibt.

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