Janet Yellen hat vergangene Woche über die Normalisierung der
Geldpolitik gesprochen. Die Fed-Chefin hat in ihrer viel beachteten Rede genau
25-mal das Wort „equilibrium real
interest rate“ benutzt, wie Gavyn Davies in FT berichtet.
Das Konzept
ist bei der Fed zur Zeit in Mode, wenn es v.a. um die Erklärung der
„Normalisierung“ der Zinsen geht. Das Thema stand auch im Zentrum des ersten
Blog-Eintrags von Ben Bernanke in der vergangenen Woche.
Yellen hat
angedeutet, dass der Gleichgewichtszins derzeit aussergewöhnlich niedrig,
vielleicht sogar real ein wenig unter null ist. Aber sie hat hinzugefügt, dass
der Satz sich in den nächsten Jahren normalisieren wird, wenn konjunkturelle
Gegenkräfte nachlassen.
Was ist aber
der Gleichgewichtszins? Fed-Präsidentin hat dazu die folgende Definition vorgestellt:
Der
Gleichgewichtszinssatz lässt sich i.d.R. als das Niveau der kurzfristigen
Zinsen, minus Inflation, schätzen, die mit maximaler Beschäftigung und stabiler
Inflation auf lange Sicht übereinstimmt, sofern keine Störungen in der
Wirtschaft in Zukunft erwartet werden.
Gleichgewichtszins
für die US-Wirtschaft, Graph: Morgan
Stanley
Der Zinssatz
nach der Laubach-Williams Methode: -0,16%, nach der Taylor-Regel: 0,39%.
Der
Gleichgewichtszins (equilibrium real rate)
ist auch als Wicksellscher Zins (Wicksellian
rate), der natürliche Zins (natural
rate) oder der neutrale Zins (neutral
rate) bekannt.
Yellen hat nun klar gestellt, dass die Definition der
Normalisierung der Fed die Rückkehr zur langfristigen Definition des
Gleichgewichtszinses bedeutet, und zwar zum Zeitpunkt, wo die Inflation auf
Kurs ist und die Arbeitslosigkeit der natürlichen Arbeitslosenquote (natural rate of unemployment), d.h.
NAIRU entspricht.
Yellen hat
u.a. dargelegt, dass der Gleichgewichtszins nach der Taylor-Regel (ein anderes Konzept für die Schätzung des
„angemessenen“ Zinssatzes) heute unter 0,5% liegt. Legt man die
Laubach-Williams Methode an den Tag, erhält man einen Zins von 0,39%.
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