Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vergangene Woche mit der Zahl 1'000 Mrd. Dollar für eine grosse Medienresonanz gesorgt. So hoch schätzen nämlich die IWF-Experten die Verluste, die durch die amerikanische Hypothekenkrise entstehen könnten. Inzwischen hat sich die OECD zu Wort gemeldet und dem IWF die Leviten gelesen. Die Verlustschätzung des IWF sei irreführend. Nach Berechnungen der in Paris domizilierten Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung dürften sich die Verluste der Finanzkrise auf 350 bis 450 Mrd. Dollar belaufen.
Eigenartig, dass keine der beiden Institute jemals davor vor der Gefahr einer Spekulationsblase gewarnt, geschweige denn angedeutet hatte. Ausserdem ist bisher weder vom IWF noch von der OECD ein konkreter Lösungsansatz zu vernehmen gewesen, wie in Zukunft solche Krisen vermieden werden könnten. Abgesehen von der Forderung nach mehr „Transparenz“. Es war der New Yorker Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini, der die Finanzkrise als einer der ersten vorhergesagt hat. Vor zwei Monaten hat er die Gesamtverluste auf eine Billion Dollar geschätzt. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagt er nun, dass er inzwischen glaube, dass die Billion nicht die Ober-, sondern die Untergrenze der zu erwartenden Verluste ist. 600 bis 700 Mrd. Dollar aus anderen Kreditmärkten kämen noch oben darauf. Um eine Systemkrise zu verhindern, schlägt Roubini vor, dass die Politik, wenn sie die Banken nicht verstaatlichen will, die Hypotheken kaufen soll. „Die Regierung sollte die Hypotheken überschuldeter Hausbesitzer zum Nennwert kaufen und ihnen eine tragbare Finanzierung bieten“, fügt der Wirtschaftsexperte hinzu.
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