Donnerstag, 17. April 2008

Geldpolitik verliert an Effektivität

Die US-Notenbank (Fed) hat seit dem Sommer 2007 die Zinsen insgesamt um 300 Basispunkte (d.h. 3,0%) auf 2,25% gesenkt. Das ist das niedrigste Niveau seit Ende 2004. Damit liegt der amerikanische Leitzins 1,75% tiefer als das europäische Pendant. Die Future Märkte signalisieren weitere Zinssenkungen durch die Fed. Die Renditen der T-Bills notieren aber derzeit deutlich unterhalb der Fed Funds Rate (Tagesgeldsatz).

3-Monats-T-Bills: 1,16%
5-Monats-T-Bills: 1,52%.
Auch die Rendite der 2-jährigen T-Bonds liegt mit 2,05% tiefer als der Leitzins.

Das ist eine ungewöhnliche Konstellation. Legt man die Inflationszahlen von März zugrunde, z.B. dem PPI (Erzeugerpreis-Index), ergibt sich daraus ein negativer Realzins. Die Rendite der 10-jährigen Treasuries 3,71% - PPI 6,9% = Minus 3,19%. Gemessen am Konsumenten-Preisindex (CPI) von 3,1% ergibt sich eine mickrige Rendite von 0,61%. Das Problem ist also weniger Liquidität, als viel mehr Zahlungsfähigkeit von betreffenden Marktakteuren. Eine weitere Zinssenkung durch die US-Notenbank z.B. auf 2,0% hätte also kaum Auswirkungen auf den Markt, da die relevanten Renditen bereits darunter notieren. Das belegt, wie ausgeprägt die gegenwärtige Finanzkrise ist.

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