Freitag, 3. Juni 2011

Wie ist Washingtons Aufmerksamkeit zu lenken?

Die aktuelle Abkopplung zwischen Washingtons Besessenheit von langfristigen Haushaltsdefiziten und der gegenwärtigen Schwäche der Volkswirtschaft ist beängstigend, schreibt Robert Reich in einem lesenswerten Beitrag („How to Get Washington’s Attention“) in seinem Blog.

Die Frage ist, ob das Ausmerzen am heutigen Aktienmarkt gekoppelt mit dem Absturz der Immobilienpreise, die in bezug auf das Wirtschaftswachstum entmutigen und der wahrscheinlich dürftige Arbeitsmarktbericht vom Freitag ausreichen, um Washington zu zwingen, die Spielchen über die Schuldenobergrenze (debt ceiling) aufzugeben und sofortige Massnahmen zu ergreifen, legt der ehemalige Arbeitsminister der Clinton-Regierung dar.

Vielleicht, besonders jetzt, müssen sich die Wall Street und Big Business der Realität stellen. Der Aktienmarkt beginnt, die Auswirkungen auf die amerikanische Mittelschicht zu fühlen, beschreibt Reich.

Selbst wenn die Wall Street und Big Business sich um die sinkenden Preise im Immobilienmarkt nicht kümmern, nehmen sie die Kursabstürze am Aktienmarkt zur Kenntnis. Und diejenigen, die eine etwas längere Sicht an den Tag legen, sehen die Sorgen der Wirtschaft eindeutig, und sie haben Recht, beschreibt der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor.

„Unterschätze niemals die Macht der Wall Street und von Big Business, die die Bedingungen für die Debatte in Washington diktieren. Wall Street und Big Business zahlen die Rechnungen der Poltiiker auf beiden Seiten des Gangs in Washington“, so Reich.

Wenn die Entscheidungsträger von Wall Street und Big Business beginnen, zu sehen, dass die Probleme der grossen amerikanischen Mittelschicht die amerikanische Wirtschaft (und viel die der Welt) zurück in Richtung einer tiefen Rezession treiben, werden sie Washington wissen lassen.

Auch wenn die Mittelschicht nicht viel Aufmerksamkeit der Vertreter in Washington auf sich lenken kann, können es diejenigen, die ihre Kampagnen finanzieren.

PS: Mark Thoma schreibt in seinem Blog, dass er leider nicht daran glaube, dass Wall Street und Big Business zum Schluss kämen, dass das Problem mit der Wirtschaft ist, dass die Arbeitnehmer mehr entlohnt werden müssten. Die Lösung, die sie wahrscheinlich bieten werden, ist eher Steuersenkungen für Unternehmen und „trickle-down“ Politik als eine Politik, die direkt an die Mittelschicht der Haushalte ausgerichtet wäre, hält Thoma fest.

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