Dienstag, 7. Juni 2011

Moderne Monetaristen ohne politisches Zuhause

Paul Krugman deutet in seinem Blog auf Bob Kuttners lesenswerten Artikel („Debtors’ Prison“) in The American Prospect über das Thema „debt politics“ hin.

Wenn man sich die Wirtschaftspolitik, die von der rechten Seite des politischen Spektrums gefordert wird, ansieht, scheint sie gegenüber der Tatsache bemerkenswert unempfindlich, dass die Wirtschaft in einer Krise steckt. Früher verlangten einige Konservative den Einsatz der Geldpolitik, anstatt der Fiskalpolitik, um die Konjunktur anzukurbeln. Und dergleichen forderten Greg Mankiw und Ken Rogoff eine Periode von „über dem normalen Niveau liegenden“ Inflation. Aber sie wurden niedergeschrien, beschreibt Krugman.

Und die Rechten verlangen nun nicht nur strenge Sparprogramme (fiscal austerity), wenn auch ohne Steuererhöhung, sondern auch hard money-Politik. Moderne Monetaristen wie Scott Sumner finden dabei kein politisches Zuhause, legt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor dar.

Wie erklärt sich dieser Widerspruch gegen jeden und alle Versuche, um die wirtschaftliche Katastrophe zu mildern?

Krugman kann sich eine Reihe von Ursachen vorstellen. Aber er unterstreicht, dass Kuttner einen sehr guten Punkt bringt: alles, was wir sehen, macht Sinn, wenn Sie an die Rechten als Interessenvertreter der Rentier*, der Gläubiger, welche Ansprüche aus der Vergangenheit haben, Anleihen, Darlehen, Bargeld, im Gegensatz zu Menschen, die tatsächlich versuchen, sich den Lebensunterhalt zu sichern. Deflation ist für die Arbeitnehmer und selbständige Unternehmer die Hölle, aber der Himmel für die Gläubiger.

Krugman betont, dass er damit nicht nahelegen will, dass das alles zynisch ist, Seiner Erfahrung nach gibt es relativ wenige Leute, die bewusst eine Reihe von geistigen Büchern bewahren, die Neandertaler Goldbuggism predigen, weil es in ihrem Interesse ist, während sie in der finsteren Nacht Keynes lesen, um herauszufinden, was wirklich passiert.

Stattdessen schaffen es die Leute i.d.R., zu glauben, was auch in ihrem Interessse liegt. Und vielleicht nicht einmal das: Krugman vermutet, dass es eine ganze Reihe von selbständigen von Kleinunternehmen gibt, die an Glenn Becks Warnung vor Hyperinflation 2010 ehrlich glauben, nichts ahnend, dass die Einschüchterung der Fed ihr eigenes Fazit schonungslos zerreist.

Dennoch hilft es, daran zu denken, was gerade passiert, zum Vorteil der Rentier, deren Interessen auf Kosten der Realwirtschaft vertreten werden, dass die Situation einen Sinn ergibt, fasst Krugman zusammen.

* Leute, die von Kapital- oder Immobilienerträgen leben, ohne selbst noch aktiv am Geschäftsleben teilzunehmen.

1 Kommentar:

Essay Papers hat gesagt…

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