Samstag, 21. Dezember 2013

Was ist Qualitative Easing?

Die Ereignisse überschlagen sich. Gestern hat die Fed die moderate Drosselung der Anleihekäufe im Rahmen von Quantitative Easing angekündigt. Heute steht Qualitative Easing in den Schlagzeilen. Worum geht es?

Eine Forschungsarbeit, die von der britischen Zentralbank (BoE: Bank of England) heute veröffentlicht wurde, schlägt eine Lösung vor: Eine neue Art von Institution, wie eine Zentralbank, soll Vermögenswerte ankaufen und verkaufen, um destabilisierende Schwankungen in den Märkten zu verhindern.

Es handelt es sich dabei um einen Analyse von Roger Farmer. Der an der University of California Los Angeles (UCLA) Wirtschaftsprofessor ist zur Zeit der aktuelle Inhaber eines Forschungsstipendiums bei der BoE. Das Paper stellt aber keine offizielle Meinung der britischen Zentralbank dar.

Farmer schreibt, dass die Volatilität an den Märkten verheerende Auswirkungen auf die reale Welt entfaltet. Seiner Ansicht nach kann eine Abhilfe geschaffen werden: (1) durch Qualitative Easing und (2) durch die Einrichtung einer neuen Institution.

Qualitative Easing ist im Grunde genommen nicht so fremd wie es sich anfänglich anhört. Kauft die Zentralbank am Markt Vermögenswerte (z.B. UST und MBS), nennt sich die Aktion Quantitative Easing, d.h. mengenmässige Lockerung der Geldpolitik. Das Augenmerk richtet sich dabei auf die Menge (bzw. Höhe) der Vermögenswerte. Bei Qualitative Easing geht es um die Art (d.h. Zusammensetzung) von Vermögenswerten, die von der Zentralbank gekauft werden.

Farmer meint, dass der Ankauf von risikoreichen Anlagen wie MBS durch die Fed in den vergangenen Jahren entscheidend war, die Aktienmärkte wiederzubeleben und die Erholung der Wirtschaft voranzubringen.

Qualitative Easing soll ein fester Bestandteil der Wirtschaftspolitik werden, und zwar durchgeführt von einer neuen Institution, nachdem Vorbild einer Zentralbank. Durch die Stabilisierung von Vermögenswerten könne die Nachfrage unterstützt und das Gespenst der anhaltenden Arbeitslosigkeit verhindert werden, so Farmer.

Prof. Farmer hatte die Idee („Qualitative Easing: How it works and why it matters“) bereits vor einem Jahr auf einer Fed-Konferenz in St. Louis vorgestellt, wie wir in diesem Blog kurz berichteten.

Die Unterscheidung zwischen Quantitative Easing und Qualitative Easing geht aber ursprünglich auf Willem Buiter zurück.

Bemerkenswert ist, dass David Beckworth gestern in seinem Blog den unter Abenomics angewandten Ansatz der japanischen Zentralbank (BoJ: Bank of Japan) als QQE (d.h. „quantitative and qualitative easing“) bezeichnet hat.

Mehr zum Thema qualitative easing in diesem Blog hier und hier.

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