Mittwoch, 4. Dezember 2013

Was ist Fed Funds Rate?

Die Fed steuert die Wirtschaft nicht durch die Bestimmung des Geldangebots, wie viele Menschen denken, sondern durch die Festlegung eines Zinssatzes als Zielwert und nach Bedarf durch die Anpassung des Geldflusses, um diesen Zinssatz auf dem gewünschten Niveau zu halten, schreibt Mark Thoma in einem lesenswerten Artikel („How does the Fed influence the economcy?“) in CBS money watch.

Welchen Zinssatz steuert aber die Fed? Wie fördert die Fed das Wirtschaftswachstum?

Um zu verstehen, wie die Fed die Geldpolitik gestaltet, müsste man sich vorerst den Markt für Bankreserven ansehen. Wenn Kunden zur Bank Geld bringen und es dem eigenen Girokonto bei der Bank gutschreiben lassen, muss die Bank einen Teil davon als Reserve halten. Dieser beträgt zur Zeit rund 12 Cent pro Dollar. Die restlichen 88 Cents kann die Bank als Kredit vergeben oder damit einen Vermögenswert kaufen, wie die Regulierung zulässt.

Wenn die Bank A nur 8$ Reserven für 100$ Einlagen hat, ist sie knapp an Mitteln, und zwar um 4$. Wenn die Bank B einen Überschuss an 4$ hat, kann die Bank A sich die notwendigen Mittel dort beschaffen. Die Bank A könnte sich natürlich auch an die Fed wenden. Die Kredite, die via discount window der Fed vergeben werden, sind aber im Allgemeinen teuerer als wenn die Bank A das Geld bei einer anderen Bank aufnehmen würde.

Der Markt für solche Interbankenkredite für Reserven heisst Federal Funds Market und der Zinssatz, der für diese Kredit bezahlt wird, wird Federal Funds Rate genannt.



Fed Funds Effective Rate (daily), Graph: Fed New York


Der Fed Funds Rate ist, was die Fed ansteuert, um ihre Geldpolitik zu gestalten. Die Fed richtet sich nach diesem Zinssatz, weil er gerade durch Veränderungen des Angebots für Reserven genau kontrolliert werden kann. Die Fed kann die Reserven je nach Bedarf durch die Erhöhung (oder Senkung) des Fed Funds Rate knapper (oder lockerer) machen. Da alle Zinsen sich i.d.R. zusammen bewegen, steigen oder fallen die Zinsen alle zusammen. Das Angebot an Reserven ist ein Spiegelbild von Angebot an Krediten in der Wirtschaft.

Wenn die Fed die Wirtschaft ankurbeln will, senkt sie den Fed Funds Rate, um Kredite billiger zu machen. Dies fördert Kredite, um Unternehmensinvestitionen zu finanzieren. Der Konsum wird animiert. Wenn die Fed Überhitzungsgefahr in der Wirtschaft beobachtet und das Wirtschaftswachstum abbremsen will, erhöht sie den Fed Funds Rate.

Dieser Prozess funktioniert i.d.R. ziemlich gut, um die Wirtschaft auf Kurs zu halten. Aber in schweren Rezessionen, wie wir sie im Anschluss der Finanzkrise von 2008 erlebten, muss die Fed, wenn der Fed Funds Rate bereits auf der Null-Grenze (zero lower bound) angekommen ist, auf unkonventionelle Mittel wie QE (quantitative easing, d.h. mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) zurückgreifen, um die Wirtschaft wiederzubeleben.

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