Montag, 6. Dezember 2010

E-Bonds: Soll die EU eine einheitliche europäische Anleihe einführen?

Europa muss eine starke und systemische Antwort auf die Krise formulieren, um ein klares Signal an die EU-Bürger und die globalen Finanzmärkte zu senden, dass es seiner politischen Verpflichtungen bewusst ist, was die Wirtschafts- und Währungsunion und die Unumkehrbarkeit des Euros betrifft“. In diesem Sinne plädieren Jean-Claude Juncker, der luxemburgische Ministerpräsident und Giulio Tremonti, der italienische Wirtschafts- und Finanzminister in einem Artikel („E-bonds would end the crisis“) in FT für die Einfühurng eines einheitlichen europäischen Bonds. Der Europäische Rat würde innerhalb eines Monats eine European Debt Agency (EDA) anstelle von European Financial Stability Facility auf die Beine stellen, welche die gemeinsamen Bonds ausgeben würde. Mit einem Mandat ausgestattet würde die EDA in erster Linie eine Menge (identisch mit 40% des europäischen BIP) an ausstehenden Anleihen erreichen. Das würde eine ausreichende Grösse schaffen, um ein wichtiger Anleihemarkt in Europa zu werden, erklären die beiden Politiker. Die Liquidität des Marktes wäre mit der des US-Treasury Bond Marktes vergleichbar.

Damit das geschieht, müssten noch zwei Schritte getan werden, so Juncker und Tremonti: (1) Die EDA müsste 50% der Bond-Emissionen der EU-Mitglieder finanzieren, und (2) Die EDA würde einen Tausch zwischen E-Bonds und der Bonds der EU-Mitglieder offerieren. Die Umwandlung würde zu 100% erfolgen, durch eine „discount option“. Das heisst, dass der Abschlag umso höher betragen würde, je höher der Stress, dem die entsprechende Länderanleihe ausgesetzt ist, ausfällt.

Die deutsche Regierung lehnt diesen Vorschlag ab. Wolfgang Schäuble, der deutsche Finanzminister ist dagegen, weil er wahrscheinlich Hyperinflation befürchtet. Der aus der Schaffung eines grossen einheitlichen europäischen Anleihemarktes ausgehende Liquiditätseffekt würde eigentlich nicht für höhere Zinsen sorgen. Ganz im Gegenteil. Es darf ferner nicht vergessen werden, dass die hohen Haushaltsdefizite in Europa in erster Linie darauf zurückzuführen sind, dass die einzelnen EU-Mitglieder für die Verluste der Banken aus hochspekulativen Geschäften, die für die Bürger der Gemeinschaft keine reale Werte schaffen, bürgen. Wenn EU-Mitglieder nicht pleitegehen dürfen, wie die einzelnen Bundesländer, die ja wegen Finanzausgleich und Gewährträgerhaftung keinen Bankrott befürchten müssen, bedarf die Währungsunion einer politischen Union. Die Einführung einer einheitlichen europäischen Anleihe dürfte dabei den ersten Schritt einleiten.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das Zentralkommite in Brüssel verfügt über keine demokratische Legitimation für irgendetwas.Die Völker Europas wünschen keine EUDSSR und werden sich dies auch nicht von Politclowns aufzwingen lassen.
Entweder wird Europa demokratisch durch den freien Willen der Völker gebaut oder die bisherige erzwungene Ordnung wird hinweggefegt.

Faam

Anonym hat gesagt…

Ferner sollten sich die Schuldenstaaten nicht an der guten deutschen Bonität bereichern können, um so noch mehr Schulden für "billiges Geld" aufnehmen zu können. JMD