Mittwoch, 25. April 2012

QE und Wirkungskanäle


Es gibt drei Kanäle, durch die die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) die Wirtschaft gerade jetzt ankurbeln könnte, bemerkt Brad DeLong in seinem Blog.

(1) Die Fed geht Laufzeitrisiko ein, indem sie das Laufzeitrisiko (Fristentransformation) des Privatsektors auf die eigene Bücher nimmt. Die von Investoren im Privatsektor geforderte Rendite auf riskante Wertpapiere fällt, die Zins-Spreads fallen, die realen Zinssätze für Unternehmen fallen und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt.

(2) Die Fed erhöht rationale Erwartungen im Hinblick auf die künftige Geldversorgung, indem sie die Geldversorgung heute erhöht, weil es für die Fed irgendwie peinlich oder kostspielig wäre, die QE-Transaktionen in Zukunft in vollem Umfang rückgägig zu machen. Eine höhere Geldmenge in Zukunft bedeutet ein höheres Preisniveau in Zukunft. Und das bedeutet höhere Inflationserwartungen. Während die Zinsen auf der Null-Untergrenze liegen, bedeuten höhere Inflationserwartungen niedrige Realzinsen und höhere gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

(3) Die Fed veranlasst, indem sie QE-Politik umsetzt, dass die schlecht informierten Investoren künftige Inflation befürchten, auch wenn die Fed die Absicht hat, die QE-Massnahmen in Zukunft rückgängig zu machen, bevor die Wirtschaft aus der Null-Untergrenze kommt und keine Absicht hegt, den Verlauf des Preisniveaus ansteigen zu lassen. Diese schlecht informierten Investoren suchen dann einen gewissen Schutz gegen die Inflation, was schliesslich die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anregt.

Da die Kosten von QE-Transaktionen, die rückgängig gemacht werden sollen, unendlich sind, und das Risiko, das die Fed eingeht, indem sie ihre Bilanz ausweitet, klein ist, und wenn die QE-Politik der Wirtschaft einen wichtigen Impuls geben soll, dann muss QE durch den Kanal (3) erfolgen, hält DeLong fest.

Damit ist jeder, der schreibt, dass die Fed unser Lebensblut manipuliert, um unendliche Schulden zu schaffen, ein öffentlicher Wohltäter, hebt der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor mit einem Seitenhieb hervor.

DeLong erteilt also eine Rüge in Richtung derjenigen (siehe auch hier), die argumentieren, dass die Fed mit QE Banken und Investment Funds in die Hände spiele und damit aufhören solle, die Wirtschaft anzukurbeln.

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