Dienstag, 10. April 2012

Euro-Zone spart - Norwegen investiert in Kultur


Während in der Eurozone aufgrund der irrsinnigen Sparmassnahmen (fiscal austerity) grosse Einnahmeausfälle produziert werden, was ja Ausgabenkürzungen im Bildungswesen und Kultur einschliesst, und der Sozialstaat geschwächt wird, investiert Norwegen inbesondere in Infrastruktur und Kultur, d.h. in zentrale Zukunftsbereiche.

Der norwegische Staat hat die Mittel für die Kulturförderung seit 2006 um 1,2 Mrd. Euro verdoppelt. Oslo hat laut FT vor, die Investitionen in Kunst in den nächsten zwei Jahren um weitere 100 Mrd. Euro zu erhöhen. Norwegen investiert 1% des gesamten Haushalts in Kultur.

Der Sparkurs in der Euro-Zone belastet die schleppende Konjunktur und ebnet den Weg in die Deflation: Löhne sinken, Nachfrage sinkt, Preise sinken und Gewinne von Unternehmen sinken. Norwegen hingegen stellt die Förderung der Investitionstätigkeit in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik.

Oslo hat bereits 2008 ein Operhaus (580 Mio. Euro) eröffnet und diskutiert heute, ob es ein neues Waterfront Museum für das Werk von Edvard Munch (bekannt für das weltberühmte Gemälde „Der Schrei“) bauen oder das alte Museum einfach renovieren soll.



Die norwegische Regierung hat ein neues Philharmonic-Orchester (7 Mio. Euro) auf die Beine gestellt und will „die Welt aus dem Norden erobern“. Das Vorhaben könnte durch die Tatsache leicht realisiert werden, dass in anderen Teilen der Welt Philharmonien stillgelegt werden.

Laut dem Europarat betrugen die Mittel für die Kulturförderung als Anteil an den gesamten Ausgaben des Staates 0,7% in Grossbritannien und 0,4% in Deutschland (im Jahr 2009). In Italien belief sich der entsprechende Wert auf 0,9%, bevor die Teknokraten-Regierung das Messer zu finanziellen Einschnitten ansetzte. Spanien hat in diesem Monat das Budget für Bildung, Kultur und Sport um 21% gesenkt.

Das auf der skandinavischen Halbinsel liegende Land nimmt jährlich rund 30 Mrd. Euro aus dem Ölgeschäft ein, die in den Staatsfonds (Sovereign Wealth Fund) im Wert von 460 Mrd. Euro fliessen.

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