Montag, 26. August 2013

Microsoft, Apple und Monopoleinkünfte

Werden die grössten Unternehmen selbstgefällig? Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten Kolumne („The Decline of E-Empires“) am Montag in NYTimes mit der Frage, ob diese Unternehmen ihre führende Rolle auf dem Markt verlieren und wir uns um ihre Monopolmacht sorgen sollen.

Steve Ballmers überraschende Ankündigung, den CEO-Posten bei Microsoft aufzugeben, veranlasst Krugman, über Network Externalitäten und Inb Khaldun nachzudenken.

Was die Network Externalities betrifft: man stelle sich den Stand der Computer Industrie um ca. 2000 vor. Allem Anschein nach waren die Apple-Computer besser als PCs. Doch die meisten Desktop- und Laptop-Computer liefen auf Windows-Basis. Warum?

Die Antwort ist laut Krugman, dass jeder Windows verwendet hat, weil jeder Windows verwendet hat. Software war entwickelt, um auf PCs zu laufen. Peripheriegeräte wurden entwickelt, damit sie mit PCs arbeiten. Das sind Network Externalitäten in Aktion. Und es hat Microsoft zu einem Monopolisten gemacht.

Die Schwierigkeit für Microsoft kam mit dem Aufkommen von neuen Geräten zu Tage, deren Bedeutung das Unternehmen bekanntlich nicht erfasst hat. „Es gibt keine Chance“, erklärte Ballmer 2007, dass „das iPhone einen signifikanten Marktanteil bekommt“.

Wie konnte Microsoft so blind sein? Ibn Khaldun war ein islamischer Philosoph im 14. Jahrhundert. Stammesangehörige in der Wüste, argumentierte er, haben immer mehr Mut und sozialen Zusammenhalt gehabt als ständige und zivilisierte Völker, sodass jeder einmal in einer Weile Ländereien erorbern konnte, deren Herrscher korrupt und selbstgefällig wurden. Sie haben eine neue Dynastie geschaffen, und im Laufe der Zeit wurden sie selbst korrupt und selbstgefällig, sodass sie von einem neuen Satz von Barbaren überrannt wurden.

Krugman denkt, dass es nicht übertrieben ist, die Geschichte auf Microsoft zu beziehen, ein Unternehmen, welches mit seinem Betriebssystem-Monopol so gut gefahren ist, dass es aus den Augen verloren hat, wie Apple auf neue Chancen zugegriffen hat, während es sich noch in der Wüstenwanderung befand. Und so schlugen die Barbaren aus der Wüste zu.

Die lustige Sache ist jedenfalls, dass Apples Position im Bereich von mobilen Geräten eine starke Ähnlichkeit zu der früheren Position von Microsoft im Bereich Betriebssystemen aufweist. Apple Produkte sind allem Anschein nach nur wenig, wenn überhaupt, besser als die der Konkurrenzt, während sie zu höheren Preisen verkauft werden.

Warum also kaufen die Menschen sie? Networt Externalities: viele andere Leute benutzen auch iWasAuchImmer. Es gibt mehr Apps für die iOS: “meet the new boss, same as the old boss”.

Gibt es eine politische Moral hier? Microsoft war immer ein Monopolist. Es hat viele Monopoleinkünfte eingestrichen. Und es hat Innovation gehemmt. Schöpferische Zerstörung bedeutet, dass Monopole nicht für immer existieren. Aber es bedeutet nicht, dass sie harmlos sind, während sie fortbestehen. Dies galt für Microsoft gestern. Es kann sein, dass es auch für Apple oder Google gilt, oder für ein anderes Unternehmen morgen, welches nicht auf unserem Radar ist, hält Krugman als Fazit fest.

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