Donnerstag, 22. August 2013

Warum Innovation die Hilfe eines aktiven Staates braucht

Die Debatte über die Dynamik der Wirtschaftsflaute auf beiden Seiten des Atlantiks hat in diesen Tagen dazu beigetragen, dass u.a. auch das Thema Innovation wieder in den Fokus gerückt ist.

Insbesondere in der amerikanischen Blogosphäre finden sich in den vergangenen Wochen einige lesenswerte Artikel über die Rolle des Staates im Hinblick auf die Innovation.

Mariana Mazzucato schreibt heute in einem lesenswerten Artikel („Why innovation needs the help of an active state“) in FT, dass die Diskussion über die Austerität (und die Beziehung zwischen dem Haushaltsdefizit, der Staatsverschuldung und dem Wirtschaftswachstum) einen entscheidenden Punkt missen lasse. Wie hoch die Verschuldung der öffentlichen Hand oder das Defizit des Budgets ist, ist weniger wichtig als das Faktum, welche Aktivitäten die Steuerzahler tatsächlich finanzieren.

Die an der University of Sussex lehrende Wirtschaftsprofessorin hebt damit die Bedeutung der Staatsausgaben hervor, wenn sie die Sektoren betreffen, wo das Wirtschaftswachstum via Produktivitätserhöhung und Innovation (wie z.B. Bildung, Fertigkeiten, Forschung und neue Technologien) gefördert wird.

Das Problem in vielen verschuldeten Ländern der Eurozone liegt nicht darin, dass der Staat zuviel ausgegeben hat, sondern dass die Ausgaben zu wenig produktiv waren, unterstreicht Mazzucato. Italien hatte vor dem Ausbruch der Euro-Krise ein moderates Haushaltsdefizit. Aber die Produktivität, die seit zwei Jahrzehnten Nullwachstum aufweist, hat die Schuldenstandsquote auf untragbare Höhen geschossen.

Wie sollen 40% Kürzungen im spanischen Haushalt für Forschung (seit 2009) helfen, dass Spanien ein „innovatives Land“ wird, um mit Deutschland in Konkurrenz zu stehen, wo die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 15% erhöht worden sind?

Während die meisten der radikalen Technologien, die heute das iPhone so „smart“ machen, durch den Staat finanziert wurden, zahlt Apple relativ wenig für die öffentliche Hand in Form von Steuern. 

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