Das Wachstum in den fortentwickelten Industrieländern verlangsamt sich und der Anleihemarkt reagiert darauf.
Im vergangenen Oktober war der Bestand der Schuldtitel mit negativer Rendite weltweit um mehr als die Hälfte des eigenen Rekordhochs gesunken.
Nun steigt der Wert der Anleihen, die mit negativer Rendite gehandelt werden, wieder an, wie Bloomberg berichtet.
Der Bloomberg Barclays Global Aggregate Negative-Yielding Debt Index hat in den letzten fünf Monaten seit seinem Tiefstand um gut 3‘000 Mrd. USD zugelegt.
Der Index beläuft sich jetzt auf einen Wert von 9‘300 Mrd. (9'3 Billionen) USD.
Der Rekordstand war mit 12‘200 Mrd. USD im Juni 2016 erklommen worden.
Der Wert der Anleihen, die mit negativer Rendite gehandelt werden, ist weltweit wieder angestiegen, Graph: Bloomberg, March 14, 2019
Der Rückgang der Rendite der Staatsanleihen ist eine klare Warnung über die globalen Wachstumsaussichten.
Die Rendite der 10-jährigen Staatspapiere in Japan beträgt -0,05%. Und in Deutschland 0,07%, damit nicht weit entfernt vom negativen Bereich. Selbst in Australien, dem Land, das seit den 1990er Jahren keine Rezession erlebt hat, ist die entsprechende Rendite kürzlich unter 2% gefallen: 1,97%.
In der Schweiz sind der 3-Monats-Libor CHF (-0,70%), der Sondersatz für Engpassfinanzierungsfazilität, vormals Repo-Overnight-Index (-0,73%) und die Rendite der Staatsanleihen mit 10 Jahren (-0,275%) seit einigen Jahren negativ.
Wie ist das möglich?
Anhaltend Negativ-Zinsen in der Schweizer Wirtschaft, Graph: FRED St. Louis Fed, March 11, 2019
Es handelt sich um eine export-orientierte Wirtschaft, deren Währung stark zur Aufwertung neigt, wie St. Louis Fed notiert. Tatsächlich gilt der Schweizer Franken in Krisenzeiten als Rückhalte-Währung.
So viel Nachfrage führt i.d.R. zu einer Aufwertung der Währung, das auf dem Export-Geschäft lastet. Die SNB, Schweizerische Nationalbank hat daher eine Politik der negativen Zinsen eingeführt, um den Franken weniger attraktiv zu machen.
Interessanterweise ist nicht die SNB allein verantwortlich für die Niedrigzinsen bzw. Negativzinsen, sondern die export-orientierte Wirtschaft des Landes.
Und die Konjunkturabschwächung macht sich nun auch am Arbeitsmarkt bemerkbar, heisst es in der von der SECO am Donnerstag vorgelegten (nach unten revidierten) Prognosen für die Schweizer Wirtschaft:
Das Beschäftigungswachstum schwächt sich ab, und das Lohnwachstum bleibt gering, was im Grunde genommen auch für die gesamte europäische Wirtschaft gilt.
Es ist daher nicht angemessen, das aktuell ungewöhnlich tiefe Zinsniveau allein Zentralbanken in die Schuhe zu schieben.
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