Dienstag, 20. Februar 2018

Eine Krise und Banken als Hauptquelle der Geldschöpfung


Das ist eine aussagekräftige Abbildung, die aber manche Betrachter in Rage versetzt. 

Gezeigt wird die Entwicklung der Bilanzsumme der Zentralbanken der grössten Volkswirtschaften im Vergleich zum BIP.

In social media, wie z.B. auf Twitter regen sich in letzter Zeit einige Börsianer gern auf, weil die Zentralbanken angeblich dadurch die "Märkte manipulieren".

Was aber geflissentlich vergessen wird, ist die Tatsache, dass die Zentralbanken damit die Rolle der "letztinstanzlichen Kreditgeber" (lender of last resort) spielen.

Es ist eine wesentliche Aufgabe (*) einer jeden modernen Zentralbank in Sachen Geldverwaltung, sicherzustellen, dass die Geldmenge auch in schlechten Zeiten ausreichend wächst.

Es geht darum, für die nötige Liquidität zu sorgen, um Nachfrageschwankungen im Privatsektor auszugleichen.

Die starke Ausweitung der Bilanzsumme der Notenbanken ist v.a. auf den Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary base, Geldbasis) zurückzuführen.


Bilanzsumme der führenden Zentralbanken im Vergleich zum BIP
Graph: Morgan Stanley, Jan 2018

(SNB: 121,6%, BoJ: 96,5%, ECB: 41,6% und Fed: 22,4%, per Ende Dezember 2017, Quelle: Bloomberg)

Die Notenbankgeldmenge besteht aus Notenumlauf plus die Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der Notenbank.

Zur Erinnerung: Die Geldschöpfung ist in modernen Volkswirtschaften ein privatwirtschaftliches Unterfangen.

Die Geldmenge hängt v.a. von dem Kreditangebot ab, wo die Banken auf die Nachfrage der Kreditnehmer reagieren.

M.a.W. richtet sich das Kreditangebot nach der Nachfrage. Die Rolle des Zinses, der von der Notenbank festgelegt wird, darf in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen werden.

In einer schweren Krise kann es aber zu Veränderungen des Kreditangebots kommen.

Wenn sich die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe signifikant ändert, schlagen Zentralbanken Alarm.

Da sie, die Zentralbanken die Geldschöpfung nicht ausschliesslich dem privaten Sektor überlassen wollen, greifen sie ein, um die Liquiditätsnachfrage, die in einem Krisenfall sprunghaft steigt, zu befriedigen, um damit eine Depression zu vermeiden.

Es ist nicht einfach. Aber was die Zentralbanken damit tun ist, der Schrumpfung der Geldmenge durch Anreize (wie z.B. QE) entgegenzuwirken.

Wer aber vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht, regt sich auf und verschwendet Energie auf Twitter.



(*) Die andere Aufgabe ist, zu gewährleisten, dass die Geldmenge in guten Zeiten ausreichend wächst, um eine Wertstabilität des Geldes aufrechtzuerhalten, wie Mervyn King in seinem Buch ("Das Ende der Alchemie") bekräftigt.


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