Die Fed hat längst signalisiert, dass sie die Grösse ihrer Bilanz verringern will.
Wenn die Fed im September damit beginnt, wird sie Wertschriften abstossen, während die EZB am gegenwärtigen Kurs der Geldpolitik festhält.
Die Fed wird im Grunde genommen keine Anleihen verkaufen, sondern die Wertschriften im Portfolio, die auslaufen, nicht verlängern (not rollover).
Wir können also sagen, dass das Meiste der unkonventionellen Massnahmen bei Nicht-Erneuerung automatisch auslaufen wird.
Der Bestand an US-Staatsanleihen dürfte daher im Markt etwas zunehmen und die Neuemissionen des US-Schatzamtes übersteigen.
Es ist ferner wichtig, daran zu erinnern, dass der globale Wendepunkt in Sachen Haushaltskonsolidierung, die im Juni 2010 verankert wurde, leidlich verfrüht war, wie Brad Setser in seinem Blog mit Recht unterstreicht.
Der Beschluss auf dem G20 Treffen in Toronto war zwar ein gut koordinierter Schritt, aber in die falsche Richtung. So wurde die ganze Last allein auf den Schultern der Geldpolitik gelegt.
Die reale Binnennachfrage im Vergleich: US-Wirtschaft versus Euroraum, Graph: Brad Setser, August 2017
Anstatt eine koordinierte restriktive Fiskalpolitik zu beschliessen, hätte die G3 von Anfang an eine lockere Geldpolitik koordinieren können, wenn der Einsatz der Fiskalpolitik aus politischen Gründen nicht machbar war.
Europa hat es aber vorgezogen, das Augenmerk auf die Haushaltsdefizite zu legen. Folglich hat die EZB bis zum Jahr 2014 keine QE-Politik eingeführt.
Jean-Claude Trichet, der Vorgänger von Mario Draghi hat sogar im April und Juli 2011 die Zinsen zweimal angehoben.
Die reale Binnennachfrage im Euroraum, Graph: Brad Setser, August 2017
Und Deutschland hatte genügend fiskalpolitischen Spielraum, um die Binnennachfrage anzukurbeln, wie der IWF betont hat.
Berlin hat aber die „schwarze Null“-Politik auf die Fahnen geschrieben.
Wenn jetzt Frankreich und Spanien sich anschicken, ihre Fiskalpolitik restriktiver zu gestalten, ohne dass Deutschland oder die Niederlande eine entsprechend lockere Fiskalpolitik zum Ausgleich an den Tag legen, dürfte der Überschuss der Eurozone im Aussenhandel kaum sinken.
Das heisst, dass der fiskalpolitische Widerstand aus Berlin und Brüssel EZBs Bemühungen weiterhin erschweren dürfte, die lockere Geldpolitik allmählich zurückzufahren.
Und die Ungleichgewichte bestehen fort.
Weil es an Nachfrage im Binnenmarkt im Euroraum mangelt, kann auch ein Rückgang im Exportgeschäft nicht ausgeglichen werden.
Während die Kürzung der öffentlichen Ausgaben trotz der Niedrigzinsen das Wachstum hemmt, lastet die interne Abwertung immer noch auf der Lohnentwicklung. Kein Wunder, dass die EZB ihre Zielinflationsrate verfehlt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen