The Economist hält es für ein gigantisches Problem, wie eine Gruppe von Unternehmen sich
heute im Alltag im Herzen der Weltwirtschaft immer fester verankert.
Die Superstars sind in vielerlei Hinsicht bewundernswert;
sie produzieren Produkte, die das Leben der Verbraucher erleichtern und verbessern,
von Smartphones bis zu den schärferen Fernsehern.
Es gibt aber zwei Störstellen, so der Sonderbericht
weiter: Mit dem Aufstieg von kolossalen Unternehmen wird der Wettbewerb gedrückt
und die Unternehmen von gewaltigem Ausmass verwenden dabei „die dunkleren
Künste des Managements“, um weiterhin an der Macht zu bleiben. Das ist nicht leicht zu
lösen. Aber nichts zu tun, bedeutet mehr Risiken für die Menschen.
Die Welt braucht eine gesunde Dosis von Konkurrenz:
Während die Superstar-Unternehmen weltweit gefeiert werden, gilt es, darauf zu
achten, dass sie mit beiden Füssen fest auf der Erde stehen, so das Fazit von The Economist. Die politischen
Entscheidungsträger sind herausgefordert, insbesondere das anti-Kartell-Gesetz
für das digitale Zeitalter neu zu erfinden.
Einen Tag vor dem Erscheinen des oben zitierten Artikels
wurde in Makroskop zum selben Thema
ein viel interessanter Blogeintrag, der ergänzend dazu unbedingt gelesen werden
muss, gepostet.
Heiner Flassbeck geht es v.a. um die veränderte Rolle der Unternehmen aus mikroökonomischer
Sicht mit makroökonomischen Folgen.
Finanzierungssalden der Wirtschaftssektoren im
Euroraum, Graph: Heiner Flassbeck in
Makroskop
Unternehmen und private Haushalte sparen netto,
nur die öffentliche Hand gibt Geld aus und das Ausland kauft dem Euroraum Güter
und Dienstleistungen ab.
Der Staatssekretär im Bundesministerium der
Finanzen von 1998 bis 1999 unterstreicht nämlich die „säkulare
Machtverschiebung zugunsten der Unternehmen am Arbeitsmarkt und gegenüber dem
Staat“.
Finanzierungssalden der Wirtschaftssektoren in
den USA, Graph: Heiner Flassbeck in
Makroskop
Denn wenn die Unternehmen systematisch die Seite
wechseln (von der Schuldnerseite, d.h. weg von Investitionen) auf die
Sparer-Seite, wo sie sich neben den privaten Haushalten festsetzen, dann droht
die Wirtschaft zusammenzubrechen, wenn v.a. damit gleichzeitig die Forderung an
den Staat einhergeht, seine Verschuldung zurückzufahren.
Das ist eine fatale Konstellation (*), wie in den
beigelegten Abbildungen deutlich zu sehen ist; eine unmittelbare Folge der
neoliberalen Wirtschaftskonzeption mit Betonung auf die Angebotspolitik.
Kein Wunder, dass das Wachstum stockt, weil es einfach an
Nachfrage fehlt. Folglich nimmt die Beschäftigung ab und Millionen von Menschen bleiben auf der Strecke. So gewinnt die Theorie von secular
stagnation immer weiter an Brisanz.
Finanzierungssalden der Wirtschaftssektoren im
Euroraum (ohne Deutschland), Graph:
Heiner Flassbeck in Makroskop
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