Die Eurozone
steckt in einer Liquiditätsfalle: Die Nominalzinsen liegen längst nahe null (zero lower bound). Aber die Konjunktur springt nicht an. Die EZB, die das eigene Inflationsziel seit geraumer Zeit deutlich unterläuft, will nun als lender of last resort versuchen, mit unkonventionellen Massnahmen wie QE (quantitative easing)
die Wirtschaft anzukurbeln. Das Anleihekaufprogramm wird offiziell PSPP (Public Sector Purchase Programme)
genannt.
Am Montag beginnt
Mario Draghi, Banken und Investoren Staatsanleihen abzukaufen, und zwar im Umfang
von 60 Mrd. EUR pro Monat. Das Programm, das bis September 2016 dauert, umfasst insgesamt 1‘140 Mrd. EUR. Die Bilanzsumme der
EZB würde dadurch auf 3‘000 Mrd. EUR ausgeweitet.
Die Staatspapiere
(mit 2 bis 30 Jahren Laufzeit) werden nach dem Kapitalanteil der Länder an der EZB gekauft. Konkret: Es werden beispielsweise mehr deutsche als portugiesche
Staatsanleihen erworben. Maximal werden aber nur ein Drittel der ausstehenden
Papiere eines einzelnen Staates gekauft.
80% der
Risiken sollen jeweils bei den nationalen Notenbanken liegen. Die Eurozone sill
nur für 20% der aufgekauften Anleihen haften.
Die EZB will
auch Anleihen mit negativer Rendite kaufen, solange sich die Rendite oberhalb
des Einlagesatzes (von derzeit -0,20%) bewegt.
Hier ist
eine aktuelle Abbildung von Morgan
Stanley zur Veranschaulichung des Wirkungskanals der QE-Politik durch die EZB:
Transmissionsmechanismus der Quantitative Easing-Politik der EZB, Graph: Morgan Stanley
Das Anleihekaufprogramm umfasst keine Staatsanleihen Griechenlands. Athens Papiere werden weder gekauft noch als Sicherheit (collateral) angenommen.
Projektionen des ECB-Staffs in Bezug auf Wirtschaftswachstum und Inflation, Graph: Morgan Stanley
Draghi hat auf
der Pressekonferenz am Donnerstag, den 5. März optimistische Töne angeschlagen: Die
Stabprojektionen zu Inflation und Wachstum wurden nach oben angepasst.
Projektionen
des EZB-Mitarbeiterstabs vom 5. März 2015, Graph:
ZKB
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