Donnerstag, 28. Februar 2013

Bernankes Glaubwürdigkeit im Hinblick auf „TBTF“


Ben Bernanke hat vor dem Bankenausschuss des Senats gestern zum ersten Mal überhaupt eine deutliche Aussage darüber gemacht, dass grosse amerikanische Banken implizite Subventionen erhalten.

Der Fed-Chef wird daher von Simon Johnson in einem lesenswerten Artikel („Bernanke’s Credibility on Too Big to Fail“) in NYTimes dazu gratuliert, ehrlich und direct im Hinblick auf diesen wichtigen Punkt zu sein.

Leider sind die Antworten Bernankes darauf, wie das Problem angegangen werden soll, enttäuschend, bemerkt der an der MIT Sloan School of Management lehrende Wirtschaftsprofessor.

Senatorin Elizabeth Warren hat in der Anhörung auf einen Bericht von Bloomberg View hingewiesen, wonach grosse amerikanische Banken jährlich Subventionen in Höhe von 83 Mrd. USD einstreichen.

Anat Admati und Martin Hellwig befassen sich in ihrem neulich vorgelegten lesenswerten Buch („The Bankers‘ New Clothes“) mit dem Thema Banken-Subventionen in einem sehr interessanten Kapitel (chapter 9: Sweet Subsidies) ausführlich.

Bernanke scheint zu leugnen, ob das Problem von TBTF im Rückzug ist, unterstreicht Johnson. Der Fed-Chef hat in der Anhörung gesagt, dass der Markt falsch liege und es keine Rettungsaktionen (bailouts) geben werde. Marktteilnehmer verstehen alles, dass Bernankes Versprechen nicht zeit-konsistent ist, d.h., dass er jetzt sagen kann, was er will. In der nächsten Krise wird aber gezwungen sein, eine effektive Hilfestellung für die Vermögenswerte und die grossen Finanzinstitutionen zu leisten, argumentiert Johnson.

Bernanke hat zwar die neue Vorschrift im Hinblick auf die Liquidierung von Banken im Dodd-Frank Gesetz zitiert. Aber eine geordnete Auflösung von grossen und komplexen, grenzüberschreitenden Finanzinstituten ist heute nicht möglich.

Die Probleme im Zusammenhang mit grenzüberschreitenden Fehlschlägen von Banken würden einfacher angepackt, wenn die US-Behörden ihre Befugnisse in Sachen „Living Wills“-Vorschriften (Notfallpläne für die Sanierung von Banken im Fall einer Zahlungsunfähigkeit: eine Art „Banken-Testamente“) unter Dodd-Frank Gesetz nutzen würden, grosse Finanzinstitute zu zwingen, einfacher zu werden und mehr Eigenkapital aufzubauen, legt Johnson nahe. Der Living-Wills Prozess hat sich aber bisher nicht als wirksam erwiesen.

Die Fed soll laut Johnson eine transparente Reihe von Benchmarks erstellen, die regelmässig veröffentlicht werden, welche die finanziellen Zuschüsse zu Gunsten von grossen Banken messen, um damit an der Wall Street diejenigen, die es abstreiten, dass die Banken implizite Garantien durch die öffentliche Hand geniessen, eines besseren zu belehren.

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