Montag, 11. Februar 2013

Austerität in den USA


Ryan Avent hat in einem lesenswerten Artikel („The austerity is real“) in The Economist kürzlich darauf hingedeutet, dass einige Ökonomen behaupten, dass weit und breit keine Ausgabenkürzungen durch die öffentliche Hand zu sehen ist.

Es ist aus Sicht der Ökonomen, die vor einer verfrühten Umsetzung der Austeritätspolitik warnten, natürlich frustrierend, zur Kenntnis zu nehmen, dass diejenigen, die von Anfang an „expansionary austerity“ forderten, nun plötzlich dazu übergehen, lakonisch festzuhalten: „Welche Austerität? Es findet doch keine Austerität statt!“ Obwohl es sich unterdessen herausgestellt hat, dass die Austeritätspolitik die Erholung der Wirtschaft untergräbt.

Es ist, wie Paul Krugman in seinem Blog erklärt, so dass die Bundesstaaten und Kommunen in den USA mehr oder weniger gehalten sind, ausgeglichene Haushalte zu präsentieren. Die Bundesverwaltung hingegen hätte aber mehr Hilfe leisten können und sollen.

Man kann also argumentieren, dass es eine politische Entscheidung war, dass die Bundesstaaten und Kommunen Gürtel enger schnallen. Die gesamten Staatsausgaben zeigen andererseits, dass der Anteil der Ausgaben am Produktionspotenzial heute weniger als 1% höher liegt als vor der Rezession. Es wird also doch Austeritätspolitik in den USA betrieben.


Die gesamten Staatsausgaben als Anteil am Produktionspotenzial, Graph: Prof. Paul Krugman

In diesem Zusammenhang gilt es ausserdem in Erwägung zu ziehen, wie schwer die privaten Ausgaben nach dem Platzen der Immobilienblase betroffen sind. Krugman liefert dazu die folgende Abbildung.


Private Investitionen als Anteil am Produktionspotenzial, Graph: Prof. Paul Krugman


PS: Im Übrigen ist der Aufwärtsknick am rechten Ende der Kurve die in diesen Tagen viel beschworene Erholung im Wohnungsmarkt.


Nicht vergessen darf man zudem, dass die privaten Ersparnisse inzwischen erheblich gestiegen sind und die Unternehmen Haufen Cash horten.

Die private Nachfrage ist also schwer angeschlagen in Folge der Immobilien Schulden-Blase, während die Ausgaben der Regierung kaum höher liegen als auf der Höhe der soeben genannten Blase. Und die Konjunktur läuft nach wie vor schleppend.

Welche Ausgaben sollen aber steigen, um mittels Austerität die Erholung der Wirtschaft voranzubringen? Unternehmen investieren im Angesicht der schwachen Nachfrage nicht. Die Konsumenten sind damit beschäftigt, Schulden abzubauen. Wo soll die Nachfrage herkommen? 

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