Sonntag, 27. Oktober 2013

Robert Shiller und Eugene Fama am Sonntag in NYTimes

Es wird in diesen Tagen viel darüber gesprochen und diskutiert. Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wurde manchmal an Ökonomen verliehen, die sich zutiefst widersprechen. Das Nobel-Komitee hat z.B. 1974 Gunnar Myrdal, einen sozialdemokratischen Ökonomen aus Schweden, der den Wohlfahrtsstaat befürwortet und Friedrich Hayek, einen Konservativen, der den Staat zurückdrängen will, mit dem Preis ausgezeichnet.

Dieses Mal, 2013 ging der Nobelpreis an Eugene Fama und Robert Shiller, die ähnlich unharmonisch gegeneinander stehen, für „empirische Analyse der Preise von Vermögenswerten“.

Robert Shiller nimmt nun in einem lesenswerten Artikel („Sharing Nobel Honors, and Agreeing to Disagree“) am Sonntag in NYTimes zu diesem offensichtlichen Missverhältnis Stellung.

Eigentlich sei er nicht ganz gegen die EMT (Efficient Markets Theory). Er nenne es „eine halbe Wahrheit“: Wenn die Theorie nichts mehr sagen würde, dass es unwahrscheinlich ist, dass der durchschnittliche Amateur-Investor mit den öffentlich verfügbaren Informationen durch den Handel in den Märkten schnell reich werden kann, dann würde sie voll ins Schwarze treffen. Aber die Theorie beinhaltet mehr, unterstreicht Shiller. Die regelmässigen Bewegungen in den Märkten reflektieren eine Weisheit, die das Verständnis der sogar besten Profis übersteigt. Und es ist für gewöhnliche Menschen geradezu hoffnungslos, die Preise zu hinterfragen. Die Marktpreise werden geschätzt, als ob sie Orakel wären.

Diese Ansicht dominiert das Denken von vielen professionellen Investoren. Und die Auswirkungen sind gefährlich. Es ist ein wesentlicher Grund für die Wirtschaftskrise, in der wir seit fünf Jahren stecken, hält Shiller fest. Die Märkte sind nicht vollkommen und benötigen in der Tat Regulierung.

Der an der Yale University lehrende Wirtschaftsprofessor würde daher Famas Theorie für die geld- und fiskalpolitischen Entscheidungsträger nicht empfehlen, um dadurch die Wirtschaft zu stabilisieren. Fama bezweifelt die Existenz von Bubbles und seine Philosophie hätte die Banken am Anfang der Krise scheitern lassen.

Es gibt eine Reihe von wichtigen Punkten, wo Shiller Fama nicht übereinstimme. Aber er sei dennoch froh, den Nobelpreis mit ihm zu teilen, sagt Shiller am Schluss.

Auch Eugene Fama äussert sich in einem Interview am Sonntag in der NYTimes zum selben Thema.

Der an der Chicago University lehrende Wirtschaftsprofessor charakterisiert die Unterscheidung von Shiller wie folgt: Wir sind uns im Grunde genommen einig, was die Fakten betrifft. Es gibt Unterschiede in Bezug auf die erwarteten Renditen (expected returns), die zu einer gewissen Vorhersehbarkeit von Erträgen führen.

„Wo wir uns uneinig sind, ob sie rational oder irrational sind. Und es gibt nichts in den verfügbaren Beweisen, die es erlauben würde, dass die eine oder andere Seite in überzeugender Weise Recht hätte“. Das Zeug, das sowohl Shiller als auch Fama gemacht habe, sei in Bezug auf das Verhalten der Renditen sehr aufschlussreich. Die Interpretation dessen sei für vernünftige Meinungsverschiedenheiten offen.

Fama denkt, dass alle Standpunkte vollständig an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Und er sei daher begeistert, den Nobelpreis mit Shiller zu teilen.

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