Dienstag, 11. Dezember 2012

Wird die Fed Grösse der Banken begrenzen?


Daniel K. Tarullo hat vergangene Woche in einem interessanten Vortrag die Frage aufgeworfen, ob es erhebliche „Skaleneffekte“ (economies of scale) oder Diversifikationsvorteile (economies of scope) in Sachen Mega-Banken gibt. Der für die Banken-Aufsicht verantwortliche Fed-Gouverneur hat m.a.W. wissen wollen, ob es einen guten Grund gibt, diese Institutionen nicht zu zwingen, im Verlauf der Zeit zu schrumpfen.

Es steht fest, dass es keine solche Effekte gibt. Wir wissen in der Tat, dass das Ausmass der öffentlichen Subventionen für diese Banken, und den Schaden, den sie anrichten, zunimmt, wenn die Banken grösser werden, bemerkt Simon Johnson dazu in einem lesenswerten Artikel („Tarullo Telegraph’s Fed’s Plan to Cap Banks Size“) in Bloomberg.

Warum hat aber Tarullo die Frage gestellt? Er muss es wissen. Er ist u.a. ein führender akademischer Experte für das Bankwesen. Es gibt keine Chance, dass Tarullo die Forschungsarbeit in Bezug auf die Big Banks nicht kennt, die nicht viel effizienter sind, und viel mehr implizite Subventionen beziehen als kleinere Banken.

Es ist laut Johnson möglich, dass Tarullo und seine Kollegen den Sachverhalt sehr gut verstehen und sich damit einverstanden erklären, dass die grössten Banken zu gross sind und Tarullo mit seinem Vortrag ein Signal sendet. Was ist es?

Die Fed erklärt, dass die grössten Banken zu gross sind, aber die Beseitigung des Problems von „too big to fail“  vielleicht unmöglich ist, obwohl die Banken mit Stärkung des Kapitals und Anforderungen im Hinblick auf die Hebelwirkung in die richtige Richtung gelenkt werden könnten.

Dennoch ist die Fed nicht bereit, sich auf die Problematik hinzubewegen. Sie will in erster Linie in ein Wespennest stechen. Die Fed hat die Befugnis, die Grösse der Banken zu beschränken, aber sie will vorerst den Konsens anstreben. Die Banken würden zurückschlagen, was die Schwäche ihrer Argumente offen legen würde, erwartet Johnson.

Das grosse Reform-Schlachtfeld für 2013 ist eine gezielte Frage, auf die es eine klare Antwort gibt. Gibt es economies of scale oder scope im Banking, welche die ungerechte,  nicht-transparente und hochgefährliche staatliche Subventionen, die die Mega-Banken geniessen, überwiegen? Nein, es gibt keine.

PS:

Dazu mehr Hinweise:

Joseph Noss & Rhiannon Sowerbutts: “The Implicit Subsidy of Banks



Priyank Gandhi & Hanno Lustig: “Size Anomalies in U.S. Bank Stock Returns”.

Und eine Bemerkung: 

Im nächsten Jahr kommt ein neues Buch von Anat Admati & Martin Hellwig: „The Banker’s New Clothes. What’s wrong with Banking and What to Do about it.

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