Montag, 15. Oktober 2012

Fed versus EZB

Die Fed und die EZB: zwei führende Zentralbanken auf beiden Seiten des Atlantiks, die nicht verschiedener sein könnten.

Die Fed hat im Juni 2012 beschlossen, im Rahmen des MEP (maturity extension program) weiterhin bis zum Jahresende langfristige US-Staatsanleihen zu kaufen und kurzfristige Staatspapiere zu verkaufen, um die langfristigen Renditen nach unten zu drücken. Im September hat Fed-Chef Ben Bernanke dann angekündigt, MEP fortzusetzen und oben drauf eine dritte Runde der mengenmässigen Lockerung (QE3) auszuführen.

Der Aufkauf von Staatsanleihen erfolgt unbefristet, mit der Betonung auf explizite Konditionierung für Verbesserungen der Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt.

Der geldpolitische Ausschuss der US-Notenbank will damit nach eigenen Angaben auf die wirtschaftliche Entwicklung flexibel reagieren und ein grösseres Vertrauen der Öffentlichkeit vermitteln, sodass die Fed die notwendigen Massnahmen trifft, um eine stärkere wirtschaftliche Erholung in einem Zusammenhang mit der Preisstabilität zu fördern.

Eine Lockerung der finanziellen Bedingungen und mehr Vertrauen in der Öffentlichkeit sollen ein schnelleres Wirtschaftswachstum und raschere Schaffung von neuen Arbeitsplätzen über die kommenden Quartale fördern.


The Monetary Base Index, Graph: Morgan Stanley in: "QE Chart Book"

Monetary Base = Notenbankgeldmenge, d.h. Giroguthaben der Banken bei der Zentralbank + Notenumlauf

Die EZB hat im September 2012 im Grunde genommen aus ähnlichen Gründen OMT (outright monetary transactions) angekündigt, um die Euro-Krise zu bekämpfen. Offizielle Begründung: Transmissionsmechanismus zwischen Geldpolitik und Realwirtschaft ist gestört. Die EZB hat jedoch im Gegensatz zu Fed das Anleihenkaufprogramm an eine Reihe von Konditionen gebunden.

Während die EZB noch zuwartet, bis die Konditionalität erfüllt ist, und damit weiterhin menschliches Leid in Millionenhöhe in Kauf nimmt, ist die Fed längst aktiv, das MEP in die Tat umzusetzen. Denn für die Fed gilt die Ankurbelung der Wirtschaft als „Konditionalität“, nicht umgekehrt.

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