Freitag, 19. Oktober 2018

Libor OIS Spread und Kreditbedingungen


Der US Libor-OIS Spread (3 Monats Libor minus OIS) ist der Aufschlag für besicherte Kredite unter Banken.

Isoliert betrachtet reflektiert der Spread (zwischen dem Zinssatz für die Kreditvergabe der Banken und dem Kredit für ein risikoloses Darlehen) die Kombination aus einer Liquiditätsprämie und einem Ausgleich (compensation) für das Kontrahentenrisiko.

Wenn der Spread sich ausweitet, kann daraus geschlossen werden, dass entweder die Liquidität teurer wird oder das wahrgenommene Ausfallrisiko steigt, oder eine Mischung aus beidem.

Wie aus einer heute veröffentlichten Abbildung via BloombergTV hervorgeht, verläuft der Libor OIS Spread heute nahe einem 10-Monats-Tief.

Allem Anschein nach wurden die Zinsschritte der Fed bisher durch die Investoren vollkommen eingepreist und der weitere Verlauf keine Anzeichen von Stress andeutet.


US Libor OIS Spread, Graph: BloombergTV, Oct 19, 2018


Es liegt daher nahe, anzunehmen, dass die Marktteilnehmer die Kreditbedingungen derzeit (trotz der „quantitative tightening“) nicht all zu fest betrachten.

Der Overnight-Index-Swap (OIS) Satz wird aus Kontrakten berechnet, bei denen Anleger fest- und variable verzinsliche Cashflows tauschen. Einige der am häufigsten verwendeten Swap-Sätze beziehen sich auf Fed Funds Rates (Hauptzinssatz-Ziel) der Fed und gelten als Proxy für die Lage der Märkte in den USA an verschiedenen Punkten in Zukunft.

Es bleibt spannend, den Libor OIS Spread weiter im Auge zu behalten.


PS:

OIS ist also der Zinssatz für ein Derivat auf den Tagesgeldsatz und damit das Ausmass für die erwartete Fed Funds Rate am Ende der Fälligkeit der entsprechenden Derivate (z.B. des Swaps). 


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