Montag, 14. Mai 2018

Vorsicht bei weiteren Zinserhöhungen durch die Fed


Die Fed normalisiert die Geldpolitik seit zweieinhalb Jahren, sodass die Bilanz der US-Notenbank im Verhältnis zum BIP schrumpft. 

Und die Fed Funds Rate, der Tagesdurchschnittssatz für täglich fällige Kredite zwischen Banken steigt im Vergleich zu den Zinsen in wichtigen ausländischen Volkswirtschaften an.

Aber wie weit kann die Fed mit dem gegenwärtigen Kurs der Straffung der Geldpolitik gehen?

Das ist eine wichtige Frage, mit der sich James Bullard befasst.

Der Präsident der Fed St. Louis hat im Rahmen eines Referats am Freitag fünf Gründe dafür präsentiert, die zur Vorsicht mahnen:

Inflationserwartungen, der neutrale Zinssatz, die abflachende Renditekurve, der Spielraum für Unternehmensinvestitionen und die ausgleichenden Arbeitsmärkte.



Der US-Tagesgeldsatz im Vergleich zu den Leitzinsen im Euroraum und Japan, Graph: James Bullard, St. Louis Fed President in: “US monetary policy: A case for Caution”, May 11, 2018


Die markt-basierten Inflationserwartungen verbleiben mit Bezug auf die PCE Daten niedrig.

Der Tagesgeldsatz (Fed Funds Rate) sei heute wahrscheinlich auf dem neutralen Niveau, sodass die Inflation weder nach oben noch nach unten gestossen werde.

Bullard geht zugleich davon aus, dass der sog „r-star“ (der neutrale Gleichgewichtszins) im negativen Bereich liegt.

Es sei möglich, dass die Ertragskurve (yield curve) später in diesem Jahr oder im nächsten Jahr eine inverse Form annimmt, wenn der geldpolitische Ausschuss (FOMC) der Fed die Zinserhöhungen fortsetze und die Zinsen am langen Ende der Kurve nicht vom Fleck kommen.

Da Investitionen in die US-Wirtschaft im Verhältnis zum BIP nach wie vor gering seien, ist noch Wachstumspotenzial vorhanden.


Die abflachende US-Zinsstrukturkurve (yield curve), Graph: James Bullard, St. Louis Fed President in: “US monetary policy: A case for Caution”, May 11, 2018


Die Arbeitsmärkte, die in den USA infolge der Rezession von 2007-2009 verrenkt waren, seien heute wieder in einem Gleichgewichtszustand.

Fazit: James Bullard spricht sich gegen weitere Zinserhöhungen durch die Fed aus. Er ist allerdings kein stimmberechtigtes Mitglied im FOMC, wo über die Zinspolitik der Fed entschieden wird. 

PS: Die Fed Funds Rate beläuft sich heute (seit der letzten Zinserhöhung im März 2018) auf die Spanne von 1,5% bis 1,75%.




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