Dienstag, 1. Februar 2011

EZB setzt Anleihenkäufe aus

Während die Fed die makroökonomischen Vorzüge ihres Anleihenkauf-Programms preist, schickt sich die EZB an, mit dem Ankauf von europäischen Staatsanleihen aufzuhören. Auch wenn EZB-Chef Jean-Claude Trichet sich in den vergangenen Tagen sichtbar für das Euro-Rettungspaket eingesetzt hat, hat die EZB vergangene Woche den Kauf von Anleihen aus der EU-Peripherie ausgesetzt, berichtet FT aus London. Die EZB schweigt zwar zum Umfang der Käufe, aber die britische Zeitung schreibt, dass die EZB im vergangenen Jahr wöchentlich bis 3 Mrd. Euro Staatsanleihen aus der EU-Peripherie gekauft hat. Die EZB begründet den Erwerb von Staatspapieren von EU-Ländern mit dem Ziel der Stabilisierung der Märkte. Nun befürchtet die EZB aber wegen der temporären Schwankungen von Nahrungsmittelpreisen das Entstehen von Zweitrundeneffekten.

Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass die Nominallöhne in keinem anderen Land der EU in den vergangenen 10 Jahren so wenig gestiegen sind wie in Deutschland. Im Jahr 2008 lagen die Reallöhne um rund 2% unter dem Niveau des Jahres 2000. Deutschland ist von einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik weit entfernt. Während das Exportgeschäft gepflegt wird, kommt die Binnennachfrage nicht vom Fleck. Ein allgemeiner Preisschub ist daher nicht in Sicht. Welche Signale will Trichet aber mit der Aussetzung des Anleihenkaufprogramms vor dem EU-Gipfel am kommenden Freitag geben? Zinserhöhung?

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