Samstag, 17. Oktober 2020

Covid-19 Krise und IWFs Gesinnungswandel

Die COVID-19 Krise hat das Leben vieler Menschen, zahlreiche Arbeitsplätze und die Unternehmen verwüstet.

Laut IWF belaufen sich die Kosten weltweit auf schwindelerregende 12 Billionen USD. Die Regierungen ergreifen beispiellose Massnahmen, um den Schock abzufedern. 

Zudem zeigt IWF im Fiscal Monitor, dass steigende öffentliche Investitionen in den fortgeschrittenen und aufstrebenden Markwirtschaften dazu beitragen könnten, die Wirtschaftstätigkeit nach dem schärften und tiefsten globalen Wirtschaftseinbruch der Zeitgeschichte wieder anzukurbeln.

Sie könnten auch kurzfristig Millionen von Arbeitsplätzen direkt und über einen längeren Zeitraum weitere Millionen indirekt schaffen.

Eine Erhöhung der öffentlichen Investitionen um 1% des BIP könnte nach Angaben des IWF das Vertrauen in den Aufschwung stärken und das BIP um 2,7%, die privaten Investitionen um 10% und die Beschäftigung um 1,2% fördern, wenn die Investitionen von hoher Qualität sind.


Die tiefen Spuren der Covid-19 Krise; der Rückgang des Wachstums zwischen 2019 und 2025 (Prognose), Graph: FT, Oct 15, 2020 

Kurzum: Der Rat des IWF an die Regierungen ist, durch erhöhte Ausgaben ihren Weg aus der Krise zu finden. Sparmassnahmen (fiscal austerity) seien nicht unvermeidlich, um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die öffentlichen Finanzen zu mildern.

Das ist eine krasse Umkehrung der Botschaft, die der IWF vor einem Jahrzehnt in der entsprechenden Phase der GFC (Global Financial Crisis) verbreitet hat. 


Der kumulative Produktionsverlust im Vergleich zum vor der Pandemie prognostizieren Pfad wird voraussichtlich von 11 Billionen USD im Zeitraum 2020-21 auf 28 Billionen USD im Zeitraum von 2020-25 ansteigen, Graph: IMF , Oct 13, 2020 


Zur Erinnerung: Die ideologisch gepflegte fiskalische Austeritätspolitik wurde bisher unter dem falschen Mythos als notwendig und unvermeidbar angesehen, das Vertrauen in öffentliche Institutionen untergraben und die Ziele verfehlt.

Die IWF-Mitarbeiter vertraten die Ansicht, dass Marktdisziplin und Selbstregulierung ausreichen würden, um ernsthafte Probleme im Markt abzuwehren. Die Institution ging davon aus, dass Krisen in fortentwickelten Volkswirtschaften unwahrscheinlich waren. In Mainstream-Modellen gibt es nämlich keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit.

Denn nach dem Mainstream-Paradigma sind alle Schwankungen der Arbeitslosigkeit das Ergebnis der optimalen Wahl der Arbeitnehmer zwischen Arbeit und Freizeit. 

Das ist natürlich Unsinn.

Es ist nun zu hoffen, dass der bizarre Grundsatz des IWF, Haushaltsdefizite als ein viel wichtigeres Problem als die Massenarbeitslosigkeit zu betrachten, damit endgültig ad acta gelegt wird.

Auch Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der EZB, hat am Montag im Rahmen eines Vortrags in diesem Zusammenhang betont, dass die Fiskalpolitik wirksamer sein wird, wenn wie heute zu erwarten ist, dass die Zinssätze für eine beträchtliche Zeitspanne niedrig bleiben. Andererseits erhöht ein entschlossenes fiskalisches Handeln die Wirksamkeit der Geldpolitik. 






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