Donnerstag, 28. Februar 2019

Deutsche Wirtschaft im Abwärtstrend


Deutschlands Frühindikatoren fallen längst enttäuschend aus. 

Der Manufacturing Index (Einkaufsmanager Index für das verarbeitende Gewerbe), der im Februar im Schrumpfungsbereich weiter eingestürzt ist, markiert damit den niedrigsten Stand seit über sechs Jahren.

Der hohe Leistungsbilanz-Überschuss und ein ausgeglichener Haushalt können offenbar nicht verhindern, dass die Konjunktur sich abschwächt.

Die „schwarze Null“-Politik (*), die hässliche Cousine der Schuldenbremse ("debt-brake"), kann auch nicht dazu beitragen, dass die Wohlfahrt sich erhöht.

Und die Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone bleiben bestehen. 


Deutschlands Wirtschaftswachstum mit Abwärtsbewegung, Graph: Bloomberg, Febr 27, 2019


Während die privaten Ersparnisse die privaten Investitionen im Inland übersteigen, hält die deutsche Regierung am Sparkurs (fiscal austerity) fest, da das (absurde) Ziel eines strukturell ausgeglichenen Staatshaushaltes dauerhaft hohe Leistungsüberschüsse voraussetzt.

Und so wird die europäische Währungsunion weiter gegen die Wand gedrückt. 


Die konjunkturelle Abkühlung in Deutschland. German PMI Indices, Graph: PictetWM, Febr 25, 2019


Der Privatsektor handelt pro-zyklisch. 

Nur der öffentliche Sektor kann mit Hilfe von Geld- und Fiskalpolitik einem Abwärtstrend im Interesse aller entgegensetzen.

Wenn Millionen von Menschen sonst auf der Strecke bleiben, weil die Rezession wiederum Arbeitsplätze kostet, darf man sich über die politische Radikalisierung in Europa nicht wundern.


Die deutsche Ertragskurve (yield curve), der Spread zwischen 10J and 2J GER Bunds, Graph: PictetWM, Febr 26, 2019




(*) Eigentlich ist es mehr als null: 58 Mrd. EUR beträgt der Finanzierungsüberschuss des Staates im Jahr 2018, was im Grunde genommen tonangebend dafür ist, dass das von der EZB vorgegebene Inflationsziel unterboten wird und damit das deflationäre Szenario auf den Plan gerufen wird.



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