Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Die folgende Abbildung zeigt, dass die Kerninflation
in den USA steigt, wenn die Arbeitslosigkeit sinkt.
Wink mit dem Zaunpfahl: Die Arbeitslosigkeit
steigt, wenn die Löhne fallen.
Europas Lösung besteht daher darin, die Löhne zu
erhöhen, damit die erhöhten Kosten via Löhne auf die Verbraucherpreise übergehen.
So können auch Unternehmen ihre Gewinnmargen beibehalten. Und die EZB erfüllt das eigene Inflationsziel.
Die Faustregel für die Löhne ist aber, dass sie
entsprechend der Produktivität plus die von der EZB angestrebte Inflationsrate
steigen.
Eine höhere Inflationsrate bedeutet zudem eine
schnellere Schuldenreduktion des Staates in realer Hinsicht. Die Politik der Austerität
hat aber bisher bei fehlender Inflation zu einem Anstieg der öffentlichen Schulden geführt
als zu einem Rückgang.
US-Kerninflation steigt im Einklang mit dem
Rückgang der Arbeitslosenquote, Graph:
Morgan Stanley
Das ist genau das, was die europäische Haushaltskonsolidierung in einem schwer angeschlagenen Umfeld der Wirtschaft in
den vergangenen rund sieben Jahren vor Augen führt.
Doch die Realität wird in der europäischen Praxis
immer noch ignoriert. Norbert Häring
deutet in diesem Zusammenhang in seinem Blog darauf hin, dass das Arbeitgeberinstitut IW jetzt für niedrige
Löhne plädiert.
Die Lohnstückkosten sollen gesenkt werden, um
Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Woher soll aber das Wachstum kommen, wenn in
der gesamten Eurozone Lohnmässigung vorherrscht und Unternehmen nicht investieren?
Das Wachstum wird vom privaten Konsum und Unternehmensinvestitionen
getragen. Die neoklassische Vorstellung von der Haushaltskonsolidierung,
unabhängig davon, ob es regnet oder die Sonne scheint, ist längst obsolet, wie der seit dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 verstrichene Zeitraum deutlich zeigt.
Die traditionelle Denkweise legt zwar dar,
dass die Nachfrage als ein kurzfristiges Phänomen keine signifikanten
Auswirkungen auf das gesamtwirtschaftliche Angebot entfaltet. Doch wie Janet Yellen neulich in einem Vortrag mit
Nachdruck unterstrichen hat, können kurzfristige Schocks auf dem langfristigen
Trend der Wirtschaft lasten.
Der Hysterese Effekt beeinflusst nämlich nicht nur das
Arbeitskräfteangebot, sondern auch das Produktivitätswachstum, so die Aussage der
Fed-Präsidentin.
Wenn Hysterese in der Wirtschaft vorherrscht,
müssen die politischen Entscheidungsträger über die geld- und fiskalpolitischen
Prioritäten neu nachdenken. Weil Hysterese-Auswirkungen bedeuten, dass die
wirtschaftliche Erholung länger dauern kann als bisher gedacht, um die
Arbeitnehmer wieder in den Arbeitsmarkt zurückzubringen. Und die
Nachfrageschwäche kann dabei nicht bewältigt werden, wenn die Löhne fallen.
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