Dienstag, 14. September 2010

Schweizer Franken: US-Dollar unter Parität

Der US-Dollar ist heute im Verlauf des Handels vorübergehend auf 0,996 Schweizer Franken gerutscht. Zuletzt war der Greenback vor knapp einem Jahr unter die Parität zum Schweizer Franken gefallen. Die anhaltende Unsicherheit im Hinblick auf die globale Entwicklung der Konjunktur und die Angst vor einem erneuten Rückfall der US-Wirtschaft in die Rezession (double-dip) treibt Anleger weltweit in den sicheren Hafen Schweizer Franken. Auch der Euro gab heute zum Franken nach. Die Schweizer Nationalbank (SNB) verkauft seit März 2009 von Zeit zu Zeit Franken gegen den Euro, um eine Deflationsgefahr abzuwehren. Die Schweizer Währungshüter hatten zuletzt am 17. Juni angedeutet, dass die Deflationsgefahr weitgehend verschwunden ist.


US-Dollar / Schweizer Franken Wechselkurs, Graph: swissquote.ch

Die SNB verfolgt kein Ziel für den Wechselkurs, wie Thomas Jordan am 29. August in einem Interview mit der SonntagsZeitung mitgeteilt hat. Aber die Notenbank ist wegen des grossen Einflusses der starken und raschen Veränderungen des Wechselkurses auf die Konjunktur und die Preisentwicklung nicht unbesorgt. Die geldpolitische Situation ist im Moment äusserst komplex, so SNB-Vize. Mehr zum aktuellen Geschehen des Wechselkurses dürfte am 14. September zu erfahren sein, wenn sich die SNB zur geldpolitischen Lagebeurteilung zusammentrifft.

Warum ist aber eine übermässige Aufwertung des Frankens so schlimm?

Sofern der Wechselkurs von fundamentalen Faktoren, wie z.B. Produktivität- und Inflationsunterschieden bestimmt wird, ist ein Aufwertungstrend nicht problematisch. Eine übermässige Überbewertung des Schweizer Frankens dürfte aber langfristig deflationäre Tendenzen auslösen. Denn eine Aufwertung des Frankens macht die Importe billiger und kann daher über längere Zeit die Erwartungen der Konsumenten und Unternehmen auf einen anhaltenden Rückgang der Preise stützen. Und das wiederum birgt vielfältige Gefahren für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung: (a) Es wird vermehrt Geld gehortet, (b) die Konsumausgaben werden reduziert in der Hoffnung auf noch tiefere Preise in Zukunft und (c) die Exporte gehen zurück. Tiefere Konsumausgaben und Investitionen führen folglich zu einer Schrumpfung des BIP, was Arbeitslosigkeit auslöst.

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